Preis für Bill Murray: "Ein Brief hätte auch gereicht"

Mit seiner kauzigen Art hat sich Bill Murray in die Herzen eines Millionenpublikums gespielt. Sein Schauspiel in Filmen wie "Ghostbusters" und "Die Tiefseetaucher" wird kultisch verehrt, seine spontanen Auftritte auf privaten Feiern sind moderne Mythen geworden.

Nun hat der 66-Jährige den Mark-Twain-Preis für amerikanischen Humor bekommen - für seine Verdienste um die Komik. Nachdem Murray im Kennedy Center die Büste des Literaten überreicht wurde, gab der sie einfach ins Publikum weiter, damit jeder sie mal anfassen konnte.

"Es ist wirklich anstrengend, all diesen Leuten zuzuhören, die zwei Tage lang nett zu dir sind", sagte Murray. "Da wird man wirklich misstrauisch." Murray, der sich privat vollkommen aus der Hollywood-Welt zurückgezogen hat, gab zu, dass ihm die Aufmerksamkeit eher unangenehm sei. "Wenn das auch mit einem Brief machbar gewesen wäre, hätte es auch gereicht."

Bill Murray: Taufkleid für David Lettermans Sohn

Ein winziges Akkordeon und ein Taufkleid

Die Laudatoren ließen sich von Murrays Bescheidenheit jedoch nicht aufhalten und gaben Anekdoten aus der gemeinsamen Vergangenheit zum Besten. Moderator Jimmy Kimmel erinnerte sich, dass Murray stets für ausreichend Wasser bei gemeinsamen Trinktouren sorgte. Eines morgens seien er und seine Frau in ihr Auto gestiegen, als Murray an die Scheibe geklopft habe. "Er hatte vier Flaschen Wasser, still und mit Sprudel, warf sie durchs Fenster und rannte weg."

Auch "Ghostbusters"-Regisseur Ivan Reitman erzählte laut "Washington Post" seine liebste Erinnerung an den Darsteller. Murray habe ihm einmal zum Geburtstag ein winziges Akkordeon geschenkt. "Er hatte herausgefunden, dass ich als Kind Unterricht bekommen hatte", sagte Reitman. "Es war rührend."

Der ehemalige Moderator David Letterman, in dessen Show Murray über die Jahre 44 Mal zu Gast war, hatte vielleicht die ergreifendste Geschichte über den Schauspieler parat. Nach einem gemeinsamen Auftritt 2003 habe er Murray erzählt, dass am Wochenende sein neugeborener Sohn getauft werde, sagte Letterman. Eine Stunde später sei ein Paket in seinem Büro angekommen. Darin: ein handgewebtes Taufkleid aus irischen Leinen.

"An diesem Samstag wurde mein Sohn in Bill Murrays Taufkleid in St. Ignatius in Manhattan getauft", sagte Letterman. "Diese Erinnerung, dieses Geschenk, diese Geste haben wir für den Rest unseres Lebens."

Sein oder Nichtsein: Schauspieler Bill Murray schaut bei seiner Ankunft im Kennedy Center in Washington einen Baseball an. Er wurde dort mit dem Mark-Twain-Preis für amerikanischen Humor ausgezeichnet.

"Es ist wirklich anstrengend, all diesen Leuten zuzuhören, die zwei Tage lang nett zu dir sind", sagte Murray, der sich privat aus dem Hollywood-Leben zurückgezogen hat. "Da wird man wirklich misstrauisch."

Viele Wegbegleiter und Kollegen fanden an dem Abend nette Worte für Murray. Auch sein Co-Star aus "Ghostbusters", Sigourney Weaver, schwärmte über den 66-Jährigen: "Er ist ein Profi, aber er hat immer seinen Spaß. Wenn er keinen Spaß hat, macht er es nicht."

Die rührendste Geschichte des Abends hatte Talkmaster David Letterman mitgebracht. Murray habe ihm zur Taufe seines Sohnes 2003 sein eigenes Taufkleid geschickt. Diese Erinnerung, dieses Geschenk, diese Geste haben wir für den Rest unseres Lebens", sagte Letterman. 44 Mal war Murray in seiner Sendung zu Gast - hier im Februar 1982.

Besonders für seinen Auftritt als Dr. Peter Venkman im Film "Ghostbusters" von 1984 wird Bill Murray von seinen Fans verehrt. Doch auch im gehobenen Alter begeistert er das Publikum - zum Beispiel in Filmen wie "Die Tiefseetaucher" oder "Lost in Translation".

Ende der Siebzigerjahre wurde Bill Murray (m.) zum festen Ensemblemitglied in der Comedy-Sendung "Saturday Night Live".

Vor Kurzem sorgte Murray noch mit einem Auftritt im Presseraum des Weißen Hauses für Aufsehen. Bei der Preisverleihung antwortete der begeisterte Golfer auf die Frage, worüber er mit Präsident Barack Obama gesprochen habe mit einem einfachen "Putten".

Murray bei der Ankunft im Kennedy Center, kurz vor der Preisverleihung. "Wenn das auch mit einem Brief machbar gewesen wäre, hätte es auch gereicht", sagte der Schauspieler.