G7-Zirkus erzürnt Bürger: Containerknast, Megazaun, Chaotenjagd im Hochgebirge - FOCUS online

2022-09-03 00:01:35 By : Ms. Helen Pan

18.000 Polizisten sollen den G7-Gipfel im oberbayerischen Elmau Ende Juni sichern. Im Garmischer Skistadion wurde ein Container-Knast hochgezogen, ein 16 Kilometer langer Zaun quer durch den Bergwald riegelt den Tagungsort Schloss Elmau ab. Die Polizei späht sogar im Hochgebirge nach krawallbereiten Demonstranten. FOCUS Online hat vor Ort Einheimische gefragt, was sie davon halten.

G7: Bergpolizei kämmt Hochgebirge nach krawallbereiten Demonstranten ab

Polizeichef zum G7-Gipfel in Elmau: "Auch wenn Sie uns nicht sehen, sind wir da"

Polizei gut vorbereitet: "Mittenwald wird nicht in Flammen aufgehen"

Corona, Bahnunfall, ausbleibende Touristen: Einzelhandel und Freiberufler rechnen mit herben Einbußen

Wunder über Füllhörner: „THW bekommt plötzlich einen neuen Lkw nach dem anderen“

Einheimischer zu Sicherheitskonzept: „Deutschland will keine schlechte Figur machen“

Schützenkönig aus Klais bedauert: „Die wichtigste Person auf dem G7-Gipfel fehlt leider“

Struppig kurze, graue Haare, hellblaue Augen und Hände groß wie Schaufeln: Mit breitem Gang wuchtet Christian seinen schweren Körper einen Erdwall hinauf. Der Hirte, Anfang 60, schaut mit seinem „Spezi“ Sepp am Luttensee oberhalb von Mittenwald, wie es ihren zwei Dutzend Ziegen geht,.

„Wos i von dem G7 halt? A Skandal!“, poltert der Hirte. Und legt sofort nach: „Vollkommen irre, wos da für Geld ausgebn' wird. Und wir bezahln' die Politiker, während die Armee nicht mal in der Lage is, des Land zu verteidigen. Und dann fährt der Dingsda a no nach Kiew. Scholz, ja genau. Wenn Dummheit Milch gebn tät, braucht' ma koane Kühe mehr“, schnauft Christian und lacht donnernd in den strahlend weißblauen Himmel über dem Werdenfelser Land.

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Wer sich den Tagungsort anschauen will, kann dies noch bis Sonntag tun. Am 19. Juni werden die wenigen Zufahrtswege durch den 16 Kilometer langen, bis zu drei Meter hohen und auch jetzt schon tagsüber beleuchteten Drahtzaun von schwerbewaffneten Polizeitrupps abgeriegelt. Ohne Dienstausweis, Akkreditierung oder Sonderpassierschein geht dann bis Ende Juni nichts mehr.

Schon seit mehreren Tagen kontrollieren deutsche Polizisten den Grenzübertritt von Österreich nach Bayern. Sie observieren Wanderwege am Wettersteingebirge, an dessen nördlichem Fuß das Schloss Elmau liegt. Sogar auf der Meilerhütte in 2372 Metern Höhe auf dem Kamm des Wettersteingebirges halten Polizeibergführer nun permanent Ausschau nach mutmaßlichen Krawallbrüdern und -schwestern. Und im Garmischer Olympia-Skistadion türmt sich aufnahmebereit ein Container-Knast, der bis zu 150 mutmaßlichen Straftätern Platz bietet. Neben militanten Gipfelgegnern erwartet Bayerns Polizei auch Demonstrationen von so genannten „Reichsbürgern“ und Mitgliedern der Querdenker-Szene und anderer verfassungsfeindlicher Organisationen.

Der Satz passt zu dem Moment, als ich am südlichen Ortsende von Klais kurz vor Beginn der vier Kilometer langen Mautstraße nach Schloss Elmau den umstrittenen Zaun fotografieren will. Als ich die Kamera ansetze, klopft mir plötzlich wie aus dem Nichts jemand von hinten auf die Schulter. Kein Polizist in Uniform, sondern ein schmächtiger Beamter in weißem Hemd und grauer Hose, der mir sofort sein um den Hals baumelndes Namensschild entgegenhält und zum G7-Orga-Team gehört. „Darf ich mal fragen, wer Sie sind und was Sie hier machen?“, fragt der büroblasse Beamte. „Oh, Presse. Wussten Sie, dass es in Garmisch es eine G7-Pressestelle gibt? Falls Sie Fragen haben. Alles Gute!“

Dieses Jahr, ergänzt Hornsteiner, laufe alles noch besser. „Mittenwald wird nicht in Flammen aufgehen“, sagt der 34-Jährige in Anspielung auf die schweren Krawalle des G20-Gipfels in Hamburg 2017. Das einzige, was auch für ihn gewöhnungsbedürftig ist, seien die intensiven Verkehrskontrollen am Grenzübergang Scharnitz und auch auf der Strecke Mittenwald-Garmisch. „'Woher kommen Sie, was haben Sie da gemacht, wo wollen Sie hin und warum'... diese ganze Fragerei der Polizei ist schon gewöhnungsbedürftig. Und kostet Zeit.“

Erst Corona, dann die Auswirkungen von Putins Krieg gegen die Ukraine, dann auch noch das Zug-Unglück in Garmisch vor dem Pfingstwochenende. Und zahlreiche Hotels sind zwischen dem 19. und 29. Juni vom bayerischen Innenministerium angemietet worden, um die 18.000 Polizisten unterzubringen. „Die Polizisten gehen kaum einkaufen, die müssen ja arbeiten. Die nächsten zwei Wochen werden sehr ruhig werden. Und die Politiker werden dafür sorgen, dass die Bahnstrecke nicht vor Ende Gipfels wiedereröffnet wird, da bin ich sicher“, fürchtet der Kunstschmied.

Langfristig, glaubt Adam, könnte der Gipfel die Umsätze von Einzelhändlern sogar steigen lassen. Weil das Werdenfelser Land durch die Veranstaltung, die dieses Jahr ganz im Zeichen von Putins Krieg gegen die Ukraine steht, noch bekannter werde. Doch was seine Ausfälle betreffe, sieht er schwarz. „Der Aufwand, das ist steuertechnisch für mich unverhältnismäßig hoch.“ Garmischer Kaufleute haben 2015 Umsatzeinbußen von bis zu 50 Prozent im Einzelhandel ausgemacht.

“Es wird viel geredet über den Gipfel", sagt der schlanke Mann, der langsam geht und langsam redet und dessen wässrig blaue Augen hell zwischen breiter Strohhutkrempe und einem dunkelblauen T-Shirt leuchten. Maßstab für die gigantischen Sicherheitsvorkehrungen sei wohl der Gipfel 2015 sowie eine neue politische Dimension, über die sich die internationale Staatengemeinschaft wohl lange gar nicht so richtig im Klaren gewesen sei. „Und wenn sich jetzt in diesem Moment die Chefs der sieben wichtigsten Länder der Erde hier treffen, da will Deutschland wohl keine schlechte Figur machen, was die Sicherheit betrifft“, sagt Schnapp.

Die Einheimischen seien von den Auswirkungen des G7-Gipfels wenig betroffen, findet er - trotz extrem erhöhten Verkehrsaufkommens zwischen Klais und Elmau und auch den zahlreichen Hubschrauberflügen, die seit einigen Wochen zum Alltag hier oben gehören. Soweit es das Wetter zulässt, ist geplant, die Staatsgäste über die Luft einzufliegen. Sie landen auf einem Hubschrauberlandeplatz, der auf einem großen Wanderparkplatz oberhalb von Schloss Elmau extra für den Gipfel zwischen Enzian und Edelweiß komplett asphaltiert wurde. „Für die Gastronomie jedoch ist der Gipfel ein großes Problem“, schiebt Schnapp nach. „Wegen der fehlenden Touristen ist es für die Restaurantinhaber sehr schwierig, mit dem Personal zu planen. Wenn die fehlen, ist es, als wenn man einem die Hand abschneidet.“

Der 77-Jährige hat nicht vergessen, dass damals einer der Staatschefs der einstigen „G8“ ausgeladen worden war, weil jener im Jahr zuvor die Krim-Halbinsel am Schwarzen Meer überfallen und annektiert hatte: Russlands Präsident Wladimir Putin. Und er bedauert, dass „die wichtigste Person auf dem G7-Gipfel“ diesmal leider fehlen wird; zumindest persönlich: Wolodymyr Selenskyj.

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in Elmau für mehrere Millionen Euro stattfinden und nicht auf einer Insel, weit draußen im Meer. Da würde sich Helgoland anbieten. Die Bürger sollen sparen, obwohl fast alles teurer wird und unsere Politiker verbrennen Millionen Euro für einen Gipfel, der bestimmt besser, auf jedenfall kostengünstiger über Videokonferenz abgehalten werden könnte. Der Verbraucher soll sich bei den Energieausgaben zurückhalten, aber die Politiker können sich auf eine vereinfachte, hohe Einsparung nämlich einer Geschwindigkeitsbegrenzung nicht einigen. Herr Habeck, ordnen Sie eine solche wirtschaftliche Massnahme an!

.....erlebnisorientierte Jugendliche, linksautonome "Aktivisten" unter dem Deckmantel des Versammlungsrechtes ihre "Anliegen" vortragen können und damit die Hilflosigkeit des Staates vor alle Augen führt, darf es niemanden wundern. Wer das nicht will, muss dann auch so konsequent sein, die Gesetze entsprechend zu ändern. Dass daran gewisse Kreise der Republik kein Interesse haben, ist dann auch klar!! Hoffentlich wird Frau Faeser dann auch kräftig die rechtsextremen Krawallmacher am Zaun dingfest machen. Denn das ist ja die größte Gefahr in D!! @1349g2258

wäre nicht nötig, wenn man mit Radikalen anders umgehen würde und wie heißt es so schön, die ganze Härte des Gesetzes eingesetzt würde. Aber gerade Scholz und HH haben das ganze Versagen der Politik gezeigt. Bis heute ist die rote Flora immer noch im Besitz von Linksradikalen. Aber wehe, wenn man falsch parkt. Dann wird man behandelt wie ein Schwerverbrecher

Auch die Zäune sind doch nur eine Folge der Handlungen von Chaoten in der Vergangenheit und man ist vorsichtig. Mit anderen Worten: die Chaoten erhöhen die Kosten. Man sollte natürlich nicht auf diese Gipfel verzichten, tausendmal besser wäre es, die Chaoten die Kosten bezahlen zu lassen.

außer Spesen nix gewesen .In der heutigen Zeit warum keine Videokonferenz ein bruchteil an Kosten dieses ersparte Geld könnte man für andere Zwecke nutzen. Es gibt auch soviel Inseln oder noch besser ein Kreuzfahrtschiff Mieten ? Auch hier könnten sehr viel Geld gespart werden . Ach es muss ja keiner zahlen sind ja nur Steuern von den Bürgern.

Geld ( €180 Mio., Umweltschutz, Naturschutz) spielt keine Rolle. Anreise per Hubschrauber, alles Egal. Dem Bürger vorschreiben, dass er Energie einsparen soll. Der Industrie im wahrsten Sinne des Wortes, den Gashahn abzudrehen. Das Embargo kam doch von D und der EU. Leider war das wohl nicht richtig durchdacht. Die Folgen machen sich bald bemerkbar. Jetzt für dieses nicht durchdachte Handeln Putin verantwortlich zu machen. Ich bin kein Putin Fan, aber wir werden noch richtig Probleme bekommen. AKWs weiter laufen lassen, soll ja angeblich wegen fehlender Brennstäbe auch nicht gehen. Das wird übel, sehr übel werden.

Was der ganze Zirkus wieder kostet, die sollen sich auf einen Flugzeugträger treffen, so hätte auch die Bevölkerung ihre Ruhe.

Jeder kennt sich aus, die Polizei wo sie nicht hin gehen soll, die Ladenbesitzer welches Fenster eingeworfen wird , die Medien kennen die Straßennamen und OÄrtsteile und die "Aktivisten" wo die Steine liegen. Einzig Scholz weiss nichts mehr davon

Samstag, 18.06.2022 | 17:52 | Jürgen Deufel  | 1 Antwort

Er fehlt, es ist ein Missverständnis dass die Staatsführer glauben, dass sie einem Staatsoberhaupt Ehre erweisen, wenn sie ihn einladen, es kommt auf die Themen an, ich finde die Vorstellung berauschend, dass sich Selinsky und Putin während des G7 Gipfels treffen würden.

dürfte wohl die unwichtigste Person sein, die an diesem Gipfle teilnehmen sollte. Er müsste Angst haben sofort verhaftet zu werden und nach Den Haag ans Kriegsverbrechertribunal ausgeliefert zu werden, wenn er nicht freies Geleit bekommen würde.Mehr braucht manüber diese unwichtige Person nicht sagen, der sich mit Zar Peter dem Dritten vergleicht !

Samstag, 18.06.2022 | 13:22 | Frank Lohrengel  | 1 Antwort

Lieber Focus! In Deutschland werden seit Jahrzehnten keine Straßen mehr geteert! Das ist Asphalt. Ein Gemisch aus Gesteinskörnung und Bitumen. Bitte recherchiert doch wenigstens die Bildunterschriften vernünftig….

Hier wird auch seit Jahrzehnten kein Asphalt erneuert. Es werden Schilder aufgestellt mit Strassenschäden. Ich lebe Grünen Merkelland. Gibt es ein Paralleluniversum, wo Merkel sich um Deutsche und nicht die Ausländer kümmerte?

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