In Beton gegossen: Schutz für Banking-Pavillons

2022-06-24 20:20:19 By : Ms. Chris Ye

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In Zeiten des Filialabbaus setzen immer mehr Geldinstitute auf Präsenz und Bargeldversorgung durch unbemannte Pavillons. Diese müssen sich besonderen Sicherheitsanforderungen stellen. Vor allem Sprengungen machen ihnen zu schaffen. Ein überarbeitetes Design löst diese Risiken.

Fast täglich wird in Deutschland ein neuer Banking-Pavillon realisiert. Neun von zehn dieser unbemannten Außenstellen von Banken oder Sparkassen entstehen dort, wo eine Filiale verschwindet. Einst waren dies meist schlichte Container auf einem Fundament. Bei modernen Konstruktionen aus Beton-Fertigteilen sind hingegen individuelle Formen möglich, inklusive Rundbauten. Zugleich macht eine modulare Bauweise die Individualität recht erschwinglich.

Für die Betonbauweise spricht zudem ihre hohe Sprengsicherheit. Die Lösung verhindert zwar nicht das Sprengen an sich, reduziert aber Sekundärbeschädigungen etwa an umliegenden Gebäuden. Denn weil sich Sprengungen nach der Einleitung von explosiven Gasen durch Gas Protection Units, CO2 -Befüllung oder die vorzeitige Zündung durch Zündfunken mittlerweile recht gut verhindern lassen, setzen Kriminelle inzwischen bei etwa jedem zweiten Angriff auf Bankautomaten Festsprengstoff ein. Dessen auffälligster Nachteil ist seine Explosivkraft: Die Wucht der Detonation trifft nicht nur den Geldautomaten. Glasfronten gehen zu Bruch, Mauerteile fliegen durch die Luft, ganze Gebäudeteile werden massiv beschädigt. Bei herkömmlichen Pavillons aus Stahlrohr klappen ganze Wände weg.

Eine Partnerschaft von Diebold Nixdorf und Veloform hebt die Bauweise und Ausstattung von Banking-Pavillons auf ein neues Niveau. Bereits vor 15 Jahren begann Veloform damit, Gehäuse für sogenannte „unmanned solutions“ auf clevere Weise umzusetzen. Ihre Pavillons dienten bei Festivals als Kassenhäuschen, bei Messen als Ausstellungsräume, beherbergten Food- und Frischwaren-Automaten und waren SB-Lösungen für kleine Hotels. Bei der Entwicklung der Banking-Pavillons kooperierte der Hersteller mit der R+V-Versicherung. Da bei ihr viele Banken und deren Gebäude versichert sind, war ihr primäres Interesse, Schäden daran zu minimieren. Deshalb stehen die modernen Bank-Pavillons mit ausreichend Sicherheitsabstand zu umliegenden Gebäuden auf freistehenden Plätzen. Das bannt die Gefahr für Anwohner und das eigentliche Bankgebäude.

Das Ergebnis sind Pavillons in Zylinder-Form, die Bunker-ähnlich aus bis zu 15 Zentimeter starken stahlarmierten Betonwänden bestehen und stolze zehn Tonnen auf die Waage bringen. Auf Passanten wirken sie indes wie begehbare größere Litfaßsäulen. In diesen Rundbauten steht der Geldautomat, Tastatur und Geldausgabe sind über eine Art Fensteraussparung erreichbar.

Im Falle von Sprengangriffen auf diese modernen Rund-Pavillons mussten die Angreifer bisher stets ohne Beute abziehen. Veloform zeigt den ersten Tresor, der eine solche Attacke überstanden hat, inzwischen auf Messen: Zwar zeigt er sichtbare Dellen und ist verformt, aber die Geldkassetten mit den Banknoten blieben unangetastet.

Und auch das Gebäude an sich steht stabil und ohne Risse in den Wänden. Damit dies gelingt, müssen die Wucht einer Explosion abgeleitet und Sollbruchstellen intelligent eingebaut werden. Dazu bieten sich grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder geht der Zylinder-Konstruktion sprichwörtlich „der Hut hoch“, das heißt ihr Deckel hebt ein wenig ab. Oder es wird eine Zwei-Türen-Konstruktion eingebaut. Eine RC2-Zugangstür schützt dabei den Wertebereich. Das reicht, denn drückt eine Explosion diese Tür nach außen, verhindert eine weitere innen liegende Tür aus engmaschigem Edelstahl-Gitter jeglichen unbefugten Zugriff auf den Tresor.

Die Stahlbeton-Module bieten dabei eine große Flexibilität. Sie sind derart stabil, dass mehrere davon aufeinandergestapelt werden können. So lassen sich auf kleinstem Grundriss kleine turmähnliche Bauwerke gestalten. Es gibt sie begehbar oder nicht begehbar, mit oder ohne Fenster, mit Foyer und Wetterschutz.

Fällt die Entscheidung für mehr als ein Erdgeschoss-Bauwerk, so kann über der SB-Fläche beispielsweise ein Beratungsraum in die erste Etage einziehen. Und die Dachfläche kann als begehbare Dachterrasse, kleines Bistro oder gar als Aussichtsplattform dienen. So kann der Pavillon die Marke der Bank in Form eines touristischen Anziehungspunkts aufladen.

Zudem punkten sie durch einen energiesparenden Betrieb. Die Materialeigenschaften von Beton ergeben eine sehr gute Isolierung, sodass keine Klimatisierung im Inneren nötig ist. Das Dach lässt sich begrünen und auf dem Dach angebrachte Solarzellen machen das Bauwerk quasi energieautark. Nachhaltig sind auch die verwendeten natürlichen Grundmaterialien Sand, Wasser und Kies, insbesondere wenn recycelte Sekundärrohstoffe eingesetzt werden. Denn Beton ist langlebig, erlaubt eine flexible Formgebung und lässt sich über mehrere Lebenszyklen wiederverarbeiten.

Zudem ist statt eines Fundaments lediglich 30 Zentimeter verdichteter Grund erforderlich. Dieser kann auch aus recyceltem Beton bestehen. Wird die Verdichtung nach einem Abbau des Pavillons wieder entnommen, so lässt sich der Altstandort problemlos begrünen. Ein Wechsel von Standort und Nutzungsweise sind auf diese Weise problemlos möglich.

Trotz vieler individuell wählbarer Elemente ist ein moderner Rund-Pavillon erschwinglich – vor allem im Vergleich zu einer herkömmlichen Filialbauweise. In der Basisvariante fallen Investitionen ab 40.000 Euro an. Soll es ein Foyer geben, muss mit dem Doppelten gerechnet werden. Wie bei jedem Bauvorhaben gilt: Modell und Ausstattung bedingen den Preis. Bei ausgiebigen und exklusiven Sonderwünschen kann auch eine sechsstellige Summe zustande kommen.

Nicht zuletzt, aufgrund des vergleichsweise geringen Investments ist eines relativ absehbar: In Zukunft werden deutlich mehr Pavillons die Filiallandschaft im Banking gestalten.

Dr. Anselm Franz ist Gründer und Geschäftsführer von Veloform Media. Das Unternehmen entwickelt und produziert bboxx - mobile Raumsysteme. Hochstabile SB-Pavillons für Geldautomaten, die voll ausgestatteten slube Mini-Hotels, Eventtürme und Stadtmöbel. Schon über 3.000 bboxx-Aufstellungen wurden in ganz Europa erfolgreich realisiert.

Peter Langanki leitet die Branch Transformation Advisory Services von Diebold Nixdorf in der Region DACH. In dieser Funktion verantwortet er insbesondere die Entwicklung zukunftsträchtiger, innovativer und nachhaltiger Filialkonzepte.

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