Nach schwerem Unfall: Neues Geländer an Axenstrasse bietet wenig Sicherheit für Autos - 20 Minuten

2022-08-20 00:24:40 By : Mr. Jerry Deng

Bei einem dramatischen Unfall an der Axenstrasse durchbrach ein Auto ein schmales Geländer und stürzte in die Tiefe. Nun wurde ein neues Geländer montiert, das Fahrzeuge aber ebenso kaum zu stoppen vermag. Sicherer wird die Situation vor Ort dadurch nicht.

An dieser Stelle bei der Axenstrasse stürzte gegen Ende Juli ein Auto in den Vierwaldstättersee. 

Ein Auto durchbrach das Geländer und stürzte rund 45 Meter tief in den Vierwaldstättersee.

Provisorisch wurde die Stelle gesichert.

Nach dem schweren Unfall an der Axenstrasse ist das beschädigte Geländer ersetzt worden.

Eine massive Leitplanke, die auch Autos vor einem Absturz schützen könnte, ist derzeit nicht umsetzbar.

Das Bundesamt für Strassen Astra überprüft Überbrückungsmassnahmen, mit denen die Strasse bis zum Bau der «Neuen Axenstrasse» sicherer gemacht werden kann.

Bis zum Bau des Projekts «Neue Axenstrasse», mit dem die Sicherheitssituation dauerhaft verbessert werden soll, dürfte es noch eine Weile dauern.

Bei einem schweren Unfall hat ein Auto an der Axenstrasse gegen Ende Juli ein Geländer durchbrochen und ist rund 45 Meter tief in den Vierwaldstättersee gestürzt. Es sank bis auf den Grund, Einsatzkräfte bargen das Auto erst Tage später aus einer Tiefe von 182 Metern – ein Todesopfer wurde aus dem Auto geborgen. Als Sofortmassnahme wurde das Tempolimit am Unfallort gesenkt und beim Geländer ein Schutznetz montiert. In der Nacht auf Mittwoch wurde nun das Geländer ersetzt, berichtet der «Bote der Urschweiz».

Dabei handelt es sich allerdings um ein ähnliches Geländer, wie bereits vor dem Unfall montiert war. Dies, obwohl Politiker kurz nach dem Unfall gefordert hatten, die Sicherheit an der betreffenden Stelle zu erhöhen. Das ist offenbar aber zu aufwendig: «Der Einsatz eines stärkeren Fahrzeugrückhaltesystems vor Ort wäre nur unter grösstem baulichen Aufwand und mit langzeitiger, mindestens einstreifiger Verkehrsführung möglich, da die Tragfähigkeit der Auskragung nicht gegeben ist», sagt Samuel Hool, Sprecher vom Bundesamt für Strassen Astra. Weil an dieser überhängenden Stelle die Tragfähigkeit nicht gegeben ist, dürfen dort auch keine Lastwagen auf das Trottoir fahren. Darauf weisen Tafeln hin. «Weiter wären grössere bauliche Massnahmen, wie die nötigen massiven Verstärkungsmassnahmen wie Betonriegel unterhalb des auskragenden Trottoirs, aus Sicht des Landschaftsschutzes an dieser Stelle nur schwer umzusetzen», sagt Hool weiter.

Fühlst du dich auf der Axenstrasse trotz dünnem Geländer sicher?

Das niedrigere Tempolimit als Sofortmassnahme bleibt vorerst bestehen: «Die Temporeduktion wird mindestens so lange beibehalten, bis die Unfallursache geklärt ist», so der Sprecher. «Weiter wird abgeklärt, ob und wie die Sicherheit in Bezug auf die Fahrzeugrückhaltesysteme im Sinne von Überbrückungsmassnahmen bis zur Eröffnung der ‹Neuen Axenstrasse› weiter verbessert werden kann.» Dabei spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle: «Hinsichtlich des Mischverkehrs, des grossen Verkehrsaufkommens sowie aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse müssen Aufwand, Einschränkungen für die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmenden, Eingriff in die geschützte Landschaft und Sicherheitsaspekte abgewogen werden», sagt Hool. Auch im Zusammenhang mit dem Langsamverkehr wird derzeit eine Sicherheitsüberprüfung durchgeführt. Je nach Resultat werden danach Massnahmen ergriffen.

Bis die Strasse mit dem Projekt «Neue Axenstrasse» (siehe Box) dauerhaft sicherer gemacht werden kann, dürfte es noch eine Weile dauern. «Langfristig und nachhaltig wird sich die Sicherheitssituation auf der Axenstrasse nur durch den Bau der ‹Neuen Axenstrasse› verbessern. Mit dem Projekt wird das Verkehrsaufkommen auf der heutigen Axenstrasse entscheidend sinken. Daraufhin kann diese als lokale Erschliessungsstrasse und für den Langsamverkehr umgestaltet werden», sagt Hool.

Die Axenstrasse wurde im 20. Jahrhundert immer wieder saniert und ausgebaut. Dennoch genügt sie den heutigen Anforderungen nicht mehr. Seit 1970 will der Bund die Strasse neu anlegen. Im Rahmen des Pakets «Netzvollendung Nationalstrasse» beauftragte der Bundesrat die beiden Kantone Schwyz und Uri, ein Generelles Projekt Ingenbohl-Gumpisch auszuarbeiten. Mit dem Bau des Sisikoner Tunnels und des Morschacher Tunnels soll die Verkehrssicherheit und Verfügbarkeit nachhaltig erhöht werden. Im Januar 2009 genehmigte der Bundesrat das Generelle Projekt und die Arbeiten am Ausführungsprojekt begannen. Ende 2014 startete das Plangenehmigungsverfahren. Doch aufgrund von Einsprachen, unter anderem von Umweltorganisationen, verzögert sich die Realisierung des Projekts nun seit Jahren. 

Die Polizei suchte nach dem Unfall den See ab. 

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr. Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.