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2022-09-10 00:30:20 By : Ms. Shuping Xiao

Ein am Donnerstag (1. September 2022) bekannt gewordener Bericht mit Ermittlungsdetails zu den tödlichen Polizisten-Schüssen auf einen 16-Jährigen in Dortmund im August hat einige Fragen aufgeworfen. Gegen den Schützen wird nun sogar der Vorwurf des Totschlags geprüft. Am Freitag (2. September) wurde öffentlich, dass der Todesschütze von Dienst suspendiert worden ist.

Bei dem infolge der tödlichen Polizeischüsse auf einen 16-jährigen Flüchtling in Dortmund suspendierten Beamten handelt es sich um den Todesschützen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Ermittlerkreisen. Vier weitere Beamte wurden laut Polizei Dortmund zunächst intern versetzt.

Die Polizei hatte die Disziplinarverfahren am Donnerstagabend publik gemacht. Es wurde aber nicht gesagt, wer von den fünf betroffenen Beamten suspendiert wurde. Auf Nachfrage machte die Polizei auch am Freitag keine weiteren Angaben.

Der suspendierte Polizeibeamte hatte laut aktuellem Ermittlungsstand sechs Mal mit seiner Maschinenpistole auf den Jugendlichen geschossen. Vier Schüsse davon trafen laut einem neuen Bericht an den Innenausschuss des Landtags. 

Im Fall der tödlichen Polizeischüsse aus einer Maschinenpistole auf einen Jugendlichen in Dortmund wird gegen vier weitere am Einsatz beteiligte Beamte ermittelt. Gegen den Schützen selbst, der sechs Kugeln aus einer Maschinenpistole abgefeuert hatte, werde inzwischen auch der Verdacht des Totschlags geprüft. Offiziell werde derzeit aber weiter wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge gegen ihn ermittelt. Das geht aus einem Bericht des Innenministeriums an den Landtag hervor, der der Deutschen Presse-Agentur laut Mitteilung vom Donnerstag, 1. September 2022, vorliegt.

Bei den vier weiteren Beamten, gegen die nun ermittelt wird, handele es sich um alle, die während des umstritten Einsatzes Waffen oder andere Einsatzmittel gegen den Jugendlichen eingesetzt haben: Die neuen Ermittlungen wegen Körperverletzung im Amt richten sich somit gegen eine Polizeibeamtin, die Pfefferspray eingesetzt hat sowie gegen eine Polizistin und einen Polizisten, die mit Tasern geschossen hatten. Außerdem gegen den Einsatzleiter wegen des Verdachts der Anstiftung zur Körperverletzung. Er hatte den Einsatz von Pfefferspray und Tasern angeordnet.

Zu denen neuen Details gehört auch die Information, dass zwölf Beamtinnen und Beamte an dem Einsatz beteiligt waren, darunter vier in Zivil. Bisher ging man von elf Einsatzkräften aus.

Der Dortmunder Polizeipräsident teilte am Donnerstagabend (1. September 2022) mit, dass gegen alle Beamte, gegen die strafrechtlich ermittelt werde, auch Disziplinarverfahren eingeleitet worden seien. Ein Beamter sei vom Dienst suspendiert worden, vier weitere seien versetzt worden. Für die fünf Beamten gelte weiter die Unschuldsvermutung, hieß es.

Die Polizei war am 8. August zum Innenhof einer Jugendhilfeeinrichtung im Dortmunder Norden gerufen worden, in dem sich der 16-Jährige ein Messer mit einer 15 bis 20 Zentimeter langen Klinge an den Bauch hielt. Der Einsatz lief zunächst als Einschreiten bei einem Suizidversuch. Der unbegleitete minderjährige Flüchtling aus dem Senegal war im April nach Deutschland und erst Tage vor dem Einsatz nach Dortmund gekommen und soll nicht gut Deutsch gesprochen haben. Der Jugendliche habe zunächst auf dem Boden gehockt und das Messer gegen sich selbst gerichtet. Erst als er mit Pfefferspray besprüht wurde, sei er aufgesprungen und habe sich auf die Polizisten zubewegt. Dann seien die Taser zum Einsatz gekommen, aber wirkungslos geblieben.

Während es bislang hieß, der Jugendliche habe sich danach weiter auf die Polizisten zubewegt, bevor die tödlichen Schüsse fielen, heißt es nun im neuen Bericht, dies sei wegen unterschiedlicher Zeugenaussagen nicht abschließend geklärt. Auch sei nicht geklärt, wie er das Messer führte, bevor geschossen wurde.

Der Polizist schoss mit seiner Maschinenpistole sechs Mal. Bisher hieß es, dass fünf Schüsse den Jugendlichen im Gesicht, am Unterarm, in den Bauch und zwei Mal in die Schulter trafen. Der Obduktion zufolge wurde er aber viermal getroffen. Eine Kugel habe einen Körperteil durchschlagen und sei in einen weiteren eingedrungen und habe damit zwei Verletzungen verursacht. Der 16-Jährige starb später im Krankenhaus. Wie aus dem Bericht an den Landtag hervorgeht, hatten die Beamten den Jugendlichen aus dem Senegal auf Deutsch und Spanisch angesprochen. Offenbar hatten sie ihm aber nicht gesagt, dass er das Messer weglegen soll, so der Bericht. Wie es weiter heißt, hatten beide Taser-Schüsse nicht gewirkt. Der erste traf nicht richtig, der zweite hatte den Jugendlichen unter anderem am Glied getroffen, sei vermutlich schmerzhaft gewesen, habe aber nicht zur erhofften kurzzeitigen Körperstarre geführt.

Mehrere Punkte des Einsatzes hatten für Kritik gesorgt. Dabei ging es etwa um die Tatsache, dass die Bodycams der Polizisten nicht eingeschaltet waren. Eine Überprüfung ergab, dass sich auf ihnen keine Aufnahmen befunden hätten. Zudem werte das Bundeskriminalamt noch den Notruf aus.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sieht nach der Ausweitung der Ermittlungen "eine neue Lage". Das zeige aber auch, dass in dem Fall genau hingeschaut werde, sagte Reul am Donnerstag. Er betonte, dass es sich bei allen Verfahren um einen Anfangsverdacht handele. "Durch diesen Bericht sind jetzt zahlreiche neue Details ans Licht gekommen. Damit ergibt sich eine neue Lage in diesem ohnehin schon dramatischen Fall", kommentierte die innenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Christina Kampmann. Es sei gut, dass eine unabhängige Behörde für Aufklärung sorge.

Nach dem Tod eines 16-jährigen Senegalesen durch Polizeischüsse in Dortmund hat die SPD eine Sondersitzung des Hauptausschusses im Landtag beantragt. Dort soll die Landesregierung über den aktuellen Stand der Ermittlungen berichten. Der Hauptausschuss ist zuständig, da sich der Innenausschuss des neuen Landtags noch nicht konstituiert hat. Schon vor der Sitzung soll die Regierung einen Fragenkatalog der SPD beantworten. So will die Fraktion unter anderem wissen, ob das "Mitführen einer Maschinenpistole und ob die Abgabe von sechs Schüssen jeweils erforderlich waren".

Außerdem fragt die SPD, wieso die Taser versagt haben und ob Sonderkräfte angefordert wurden. Letztlich geht die Opposition in ihrem Fragenkatalog auch auf die ausgeschalteten Bodycams der beteiligten Beamten ein.

Wissenschaftler, Aktivisten und von Rassismus betroffene Menschen fordern zudem mit einer Online-Petition eine unabhängige Untersuchungskommission zum Fall. "Der Einsatz und die Tötung des Jugendlichen aus dem Senegal erscheinen absolut unverhältnismäßig und unprofessionell. Es gibt viele offene Fragen", heißt es in der Petition des Vereins "Entschieden gegen Rassismus und Diskriminierung" mit Sitz in Bielefeld. Zuvor hatte die WAZ darüber berichtet.

In der Petition wird gefragt, wieso die elf anwesenden Polizisten den Jugendlichen nicht mit stichfester Kleidung überwältigen oder durch nichttödliche Schüsse kampfunfähig machen konnten. Statistiken würden außerdem belegen, dass in vielen Fällen nicht professionell ermittelt würde, wenn Polizisten beschuldigt seien. Unter den mehr als 80 Erstunterzeichnern der Petition sind gut 30 Professoren aus verschiedenen Disziplinen und Hochschulen in ganz Deutschland. Insgesamt hatten bis Dienstagnachmittag mehr als 27.000 Menschen online unterschrieben.

Aufgrund des schwerwiegenden Verdachts, dass bei dem Einsatz unprofessionell gehandelt und der Jugendliche "ohne Not oder gar aus rassistischen Motiven getötet worden sein könnte", brauche es eine vom NRW-Landtag beauftragte unabhängige Untersuchungskommission, hieß es in der Petition weiter. Die Staatsanwaltschaft Dortmund und die unbeteiligte Polizei Recklinghausen rekonstruieren zurzeit die Geschehnisse.

Der unbegleitete Flüchtling war am vorvergangenen Montag gestorben. Die Staatsanwaltschaft Dortmund und die Polizei Recklinghausen rekonstruieren die Geschehnisse. Nach bisherigem Ermittlungsstand war der 16-Jährige trotz des Einsatzes von Pfefferspray und Tasern im Innenhof einer Jugendhilfeeinrichtung mit einem Messer auf die Polizisten zugegangen. Ein zur Sicherung abgestellter Polizist hatte sechs Mal mit seiner Maschinenpistole geschossen, fünf Kugeln trafen den Jugendlichen.

Bei einem tödlichen Polizeieinsatz in Dortmund waren die Bodycams der beteiligten Beamten nicht eingeschaltet. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Ermittlerkreisen. Der Kölner Stadt-Anzeiger hatte zuvor berichtet. Innenminister Herbert Reul (CDU) hat unterdessen Landtagspolitiker in einem Brief über den Vorfall in Dortmund informiert.

Die Kameras an den Westen der Polizisten hätten im Zweifel mehr Erkenntnisse über den Einsatz bringen können, bei dem ein 16-jähriger Senegalese durch fünf Kugeln tödlich verletzt wurde. Laut Ermittlerkreisen war der Einsatz nach Angaben der Polizei Dortmund zunächst aber nicht für eine Bodycam geeignet - da der Jugendliche sich mit dem Messer augenscheinlich umbringen wollte. Als die Situation kippte und der 16-Jährige mit dem Messer auf die Polizisten zuging, wurde die Lage für die Beamten binnen Sekunden demnach so stressig, dass keiner an die Bodycam gedacht habe.

Die Staatsanwaltschaft Dortmund und die unbeteiligte Polizei Recklinghausen rekonstruieren zurzeit die Geschehnisse vom Montag vergangener Woche. Nach bisherigem Ermittlungsstand war der 16-Jährige trotz des Einsatzes von Pfefferspray und Tasern mit einem Messer auf die Polizisten zugegangen. Ein zur Sicherung abgestellter Polizist hatte sechs Mal mit seiner Maschinenpistole geschossen, fünf Kugeln trafen den Jugendlichen. Er starb.

Innenminister Reul antwortete unterdessen auf ein Schreiben der stellvertretenden SPD-Fraktionschefin Elisabeth Müller-Witt und fasste die Vorgänge in Dortmund in einem Brief, der der dpa vorliegt, kurz zusammen. Das Schreiben ging in Kopie an die Chefs der übrigen Landtagsfraktionen.

Reul fasste in dem Schreiben die bereits bekannten Details zusammen und betonte die Unschuldsvermutung, die für den Polizisten mit der Maschinenpistole gelte. Das Landeskriminalamt begleite die Ermittlungen der Mordkommission aus Recklinghausen, was eine "zusätzliche neutrale Ermittlungsinstanz" darstelle.

SPD-Politikerin Müller-Witt zeigte sich mit Reuls Schreiben nicht zufrieden. Noch immer seien "viele Fragen offen". Zu den Bodycams habe Reul "kein Wort" gesagt. Daher werde sich der Landtag "mit diesem schrecklichen Fall selbstverständlich weiter befassen müssen."

Vier Tage nach den tödlichen Schüssen von Dortmund hat der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul Stellung zu dem umstrittenen Polizeieinsatz bezogen. In einem Interview für den Deutschlandfunk (DLF) verteidigte er die beteiligten Beamten. Dennoch kündigte der CDU-Politiker Verbesserungen für die Zukunft an, vor allem bei der Vorbeugung vergleichbarer Straftaten.

"Das Problem in solchen Situationen ist, dass Polizisten in Sekundenschnelle entscheiden müssen", sagte Reul gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Radiosender. Die Beamten müssten dies dann auch verantworten, fügte der Innenminister hinzu und betonte, dass man die Verletzung weiterer Beamter nicht zulassen dürfe. Laut Reul ist der 29-Jährige Schütze derzeit nicht im Dienst und befinde sich in Betreuung, um den Vorfall aufzuarbeiten.

Den Grund für die Eskalation sieht Reul darin, dass der psychisch kranke Jugendliche in der Situation unkontrollierbar gewesen sei. Weder Reizgas noch Taser hätten den 16-Jährigen aufhalten können, die Maschinenpistole sei "die letzte Rettung" für die Beamten gewesen. Für den Einsatz eines Psychologen sei in der Situation wiederum keine Zeit gewesen.

Im Hinblick auf einen ähnlichen Vorfall in Köln schloss Reul ein strukturelles Problem bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen aus. "Die Ursache könnte zum Beispiel sein, dass wir immer mehr Vorgänge haben, wo Messer im Spiel sind", meinte der Minister mit dem Hinweis, dass man vor allem an der Prävention solcher Taten arbeiten müsse. Er brachte dazu eine bessere psychologische Früherkennung und eine Ausweitung von Messerverbotszonen ins Spiel.

Auch zur Diskussion um die Aufarbeitung äußerte sich Reul gegenüber dem DLF. Konkret geht es darum, dass sich die Dortmunder und die Recklinghausener Polizei derzeit in zwei Fällen gegenseitig prüfen. Laut Reul hat sich das im Gegensatz zu früher schon verbessert. Er räumte aber ein, dass man dies auch besser machen könne. Es brauche dazu aber eine feste Regel. Generell verwies der CDU-Politiker aber darauf, dass ermittelnde Instanz immer die Staatsanwaltschaft sei.

Am Montag (8. August) war ein 16 Jahre alter unbegleiteter Flüchtling aus dem Senegal, der Beamte mit einem Messer angegriffen haben soll, vor einer Jugendhilfeeinrichtung im Dortmunder Norden von einem Polizisten erschossen worden. Der Beamte gab sechs Schüsse aus einer Maschinenpistole MP5 ab, fünf davon trafen. Die Polizisten hatten vorher auch Pfefferspray und Taser eingesetzt.

Wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch bestätigte, war der Jugendliche kurz vor dem Einsatz noch in einer Psychiatrie gewesen. Er habe sich wegen psychischer Probleme selbst dorthin begeben, sagte Dombert. Der 16-Jährige soll nicht gut Deutsch gesprochen haben. Ob das beim Einsatzgeschehen eine Rolle spielte, muss noch ermittelt werden. Was er ursprünglich mit dem Messer wollte - ob er sich selbst oder auch andere verletzen wollte -, ist nach Angaben der Ermittler noch unklar.

Am Mittwochabend gab es in Dortmund erneut eine Demonstration aus dem linken Spektrum, auf der mehrere Hundert Teilnehmer gegen das Vorgehen der Polizei protestierten. Auf Plakaten hieß es "Das war Mord" und "Wer kontrolliert die Polizei?". Auch in den sozialen Medien wurde der Einsatz teilweise kritisiert.

Dabei ging es insbesondere um die Tatsache, dass die Polizei einen schwarzen Jugendlichen erschoss. Bei den Ermittlungen gebe es keine Hinweise darauf, dass die Hautfarbe des 16-Jährigen beim Einsatz eine Rolle gespielt habe, sagte Oberstaatsanwalt Dombert. "Und ich möchte auch annehmen, dass das aus Sicht der Polizei keine Rolle spielt."

Dass mit einer Maschinenpistole gefeuert wurde, sorgte ebenfalls für Kritik. Deren Einsatz sei "überhaupt nicht nachvollziehbar", sagte der Bochumer Kriminologe Thomas Feltes. Die Maschinenpistole (MP) sei vor allem für Amoklagen gedacht, nicht für Einsätze gegen psychisch auffällige Jugendliche. Das martialische Auftreten von elf Polizisten mit der automatischen Waffe mache sehr wohl einen Unterschied, weil es bei einem Menschen - vor allem wenn er kein Deutsch verstehe - den Eindruck eines Angriffs erwecke.

"Bei solchen Einsätzen sollte immer ein Psychologe oder Psychiater dabei sein", sagte Feltes. Der Einsatz zeige zudem, dass Pfefferspray und Taser oft nicht die erhoffte Wirkung zeigen. Pfefferspray habe bei psychisch Kranken sogar einen paradoxen Effekt: "Sie empfinden das als unmotivierten Angriff und starten einen Gegenangriff. Es ist immer das gleiche Muster", so Feltes.

Die Frage sei auch, ob die Beamten wussten, dass der Jugendliche kein Deutsch versteht. Solche Situationen seien am ehesten mit Worten beherrschbar. "Wenn der Betroffene nichts versteht, ist ein Angriff programmiert." Die Polizei in der Dortmunder Nordstadt, einem sozialen Brennpunkt, sei "nicht gerade für Zurückhaltung bekannt", sagte Feltes.

Er kritisierte, dass in den Köpfen der Polizisten die Maxime fest verankert sei, "das Problem jetzt und sofort zu lösen". In solchen Fällen sei es aber oft besser, die Lage zu stabilisieren und sich, wenn möglich, zurückzuziehen, sagte der Kriminalitätsforscher.

Er plädiere dafür, für polizeiinterne Ermittlungen nach Einsätzen wie diesen eine eigenen Stelle etwa beim Landeskriminalamt zu schaffen. Im aktuellen Fall gebe es nun die Situation, dass die Polizei in Recklinghausen gegen die Dortmunder Kollegen ermittele und die Dortmunder umgekehrt wegen eines anderen tödlichen Einsatzes gegen Recklinghäuser Beamten.

Nach dem tödlichen Einsatz am Montagnachmittag (8. August) in Dortmund laufen bei der Staatsanwaltschaft weiter die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat. Der Polizist, der schoss, werde - wie in solchen Fällen üblich - als Beschuldigter geführt, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Carsten Dombert am Dienstag. Es gehe um den Anfangsverdacht der Körperverletzung mit Todesfolge.

Laut Dombert hatte einer der Betreuer der Jugendhilfeeinrichtung am Montag die Polizei gerufen, weil er den 16-Jährigen mit einem Messer gesehen habe. Der war der Einrichtung demnach erst vor Kurzem zugeteilt worden und soll dort zuletzt übernachtet haben. Was der Jugendliche ursprünglich mit dem Messer vorhatte - ob er sich selbst oder auch andere verletzen wollte - war laut Staatsanwaltschaft zunächst noch unklar. Es stehe Suizidalität im Raum, sagte Dombert.

Im Verlauf des Einsatzes in der Holsteiner Straße zwischen der Einrichtung und einer Kirche sollen die Polizisten erst auch Reizgas und ein Elektroschockgerät - einen sogenannten Taser - eingesetzt haben. Schließlich fielen die tödlichen Schüsse. Bei der Staatsanwaltschaft sei nicht bekannt, dass auch ein Polizeibeamter verletzt worden sei, sagte Dombert.

Am Dienstagabend fand in Dortmund eine Demonstration gegen Polizeigewalt statt. Sie sei emotional, aber friedlich verlaufen, teilte die Polizei mit. Etwa 150 bis 200 vor allem junge Menschen hätten daran teilgenommen. Sie versammelten sich auf dem Kurt-Piehl-Platz, etwa 200 Meter vom Tatort entfernt. Anwesende und Teilnehmende hätten die Stimmung vor Ort aber auch als wütend empfunden, heißt es in einem Bericht der Ruhr-Nachrichten. In mehreren offenen Reden sei über persönliche Erfahrungen mit der Polizei berichtet worden. Auch Beamte der Dortmunder Polizei seien bei der Demonstration vor Ort gewesen.

Erkenntnisse über den genauen Ablauf erhoffen sich die Ermittler von Zeugenbefragungen: Laut Dombert sollten drei Betreuer vernommen werden, die den Einsatz mitbekamen. Auch die Polizisten, die nicht schossen, sollen als Zeugen befragt werden. Die Leiche des 16-Jährigen wurde obduziert. Das endgültige Ergebnis stand am Dienstag noch aus, laut Oberstaatsanwalt Dombert ergab der vorläufige Obduktionsbefund Verletzungen durch fünf Schüsse. Zudem seien sechs Projektilhülsen gefunden, also wohl sechs Schüsse abgegeben worden.

Wie kann es sein, dass eine Drohung oder ein Angriff mit einem Messer mit mehreren Schüssen aus einer Maschinenpistole erwidert wird? Unabhängig von dem Dortmunder Fall sagte Frank Schniedermeier aus dem Vorstand der Gewerkschaft der Polizei NRW, Messerangriffe gehörten zu den gefährlichsten Angriffen auf Polizisten: "Wenn Arterien getroffen werden, verblutet man innerhalb weniger Minuten." Laut LKA gab es in NRW 2020 mehr als 50 Messerangriffe auf Polizisten.

Gefahrensituationen entwickelten sich oft innerhalb von Sekunden, sagte Schniedermeier. Rückzug und den Rücken zudrehen ist demnach meist nicht möglich - schließlich hätte man dann den Straftäter nicht mehr unter Kontrolle. Messerangriffe müsse man auf Distanz abwehren. Wenn ein Täter erst einmal neben einem stehe, habe man keine Chance mehr, sagte der Polizeigewerkschafter. Bei einem Angriff habe man nur Sekundenbruchteile für eine Entscheidung. Bleibt noch Zeit, soll ein Warnschuss abgegeben werden - ansonsten müsse man so schießen, dass das Gegenüber "angriffsunfähig" sei, erklärte Schniedermeier.

Laut einer Statistik des auf polizeilichen Schusswaffengebrauch spezialisierten Professors an der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit, Clemens Lorei, setzten Polizisten in Deutschland 2020 insgesamt 159 Mal die Waffe gegen Personen ein. 49 davon waren Warnschüsse. In dem Jahr starben demnach 15 Menschen an den Folgen von Polizeischüssen, 41 wurden verletzt. In NRW starben laut Innenministerium 2021 drei, 2020 vier und 2019 fünf Menschen.

Die Schüsse auf den nach einem Polizeieinsatz verstorbenen 16-Jährigen sind aus einer Maschinenpistole eines Polizisten abgefeuert worden. Der Jugendliche sei laut dem vorläufigen Obduktionsbefund von fünf Schüssen getroffen worden, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Carsten Dombert am Dienstag. Zuvor hatte die Bild über den Einsatz einer Maschinenpistole berichtet.

Laut Dombert wurden sechs Projektilhülsen gefunden, also sind wohl sechs Schüsse abgegeben worden. Die Schüsse trafen den 16-Jährigen am Montag in Dortmund demnach in den Bauch, in den Kiefer, in den Unterarm und zweimal in die Schulter. Laut Polizei hatte der Jugendliche bei dem Einsatz die Beamten mit einem Messer angegriffen. Es seien elf Polizisten vor Ort gewesen, einer von ihnen habe die Schüsse aus der Maschinenpistole abgegeben, sagte Oberstaatsanwalt Dombert. Er werde zunächst - wie in solchen Fällen üblich - als Beschuldigter geführt. Es gehe um den Anfangsverdacht der Körperverletzung mit Todesfolge.

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen verwendet Maschinenpistolen vom Typ MP5 von Hecker und Koch. Frank Schniedermeier aus dem Vorstand der Gewerkschaft der Polizei NRW sagte, es gebe regelmäßig Schießtrainings mit allen bei der Polizei eingesetzten Waffen.

Die Polizei war am Montagnachmittag zu einem Innenhof zwischen einer Kirche und einer Jugendhilfeeinrichtung im Dortmunder Norden gerufen worden. Dort soll der 16-Jährige seit kurzer Zeit betreut worden sein. Laut Oberstaatsanwalt rief einer der Betreuer die Polizei, weil er den Jugendlichen mit einem Messer sah. Seine genaue Motivation müsse noch geklärt werden, es stehe unter anderem Suizidalität im Raum. Laut Polizei starb er am Montag nach den Schüssen bei einer Not-Operation im Krankenhaus. Mit den Ermittlungen ist aus Neutralitätsgründen die Recklinghausener Polizei betraut.

Nach mindestens einem tödlichen Polizeischuss auf einen 16-Jährigen in Dortmund wollen die Ermittler mehrere Mitarbeiter einer Jugendhilfe-Einrichtung zu dem Vorfall befragen. Die Leiche des 16-Jährigen werde seit Dienstagmorgen obduziert, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Carsten Dombert auf Anfrage. "Es sind mehrere Schüsse abgegeben worden." Die Obduktion soll klären, wie viele Schusswunden der 16-Jährige hatte. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.

Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte der Jugendliche die Beamten am Montag mit einem Messer angegriffen. Zu dem Vorfall kam es nach Angaben Domberts am Nachmittag gegen 16.20 Uhr in der Holsteiner Straße in einem Innenhof zwischen einer Kirche und der Jugendhilfeeinrichtung. Der 16-Jährige sei erst seit kurzer Zeit in der Einrichtung betreut worden. Ein Betreuer habe das Messer bei dem Jugendlichen gesehen und die Polizei gerufen.

Zunächst sollen Reizgas und ein Elektroschockgerät - ein sogenannter Taser - zum Einsatz gekommen sein, wie Dombert sagte. Möglicherweise hätten diese Mittel keine Wirkung gezeigt. Zwei bis drei Betreuer sollen das Geschehen beobachtet haben. Einer von ihnen gilt als wichtiger Zeuge. Unklar blieb zunächst, wie es zu einer solchen Eskalation kommen konnte und ob mehrere Polizisten geschossen haben.

Der 16-Jährige wurde laut Polizei schwer verletzt und starb wenig später bei einer Notoperation. Mit den Ermittlungen ist aus Neutralitätsgründen die Recklinghausener Polizei betraut.

Dass Polizisten zur Waffe greifen, kommt immer wieder vor. Am Dienstag vergangener Woche war bei einem Einsatz im Bahnhofsviertel von Frankfurt am Main ein obdachloser 23-Jähriger durch einen Schuss eines Polizisten tödlich verletzt. Zuvor war der Polizei ein bewaffneter Mann in einem Hotel gemeldet worden, der Personen bedroht haben soll, hieß es vom Hessischen Landeskriminalamt.

Einen Tag später wurde bei der Zwangsräumung einer Wohnung in Köln der 48 Jahre alte Mieter durch die Polizei erschossen. Zuvor hatte er nach erstem Ermittlungsstand Polizisten mit einem Messer angegriffen. Nach einem "erfolglosen Einsatz" von Pfefferspray und der Androhung des Schusswaffengebrauchs sei schließlich geschossen worden.

Ein 16-Jähriger ist am Montag (8. August 2022) in Dortmund durch einen oder mehrere Schüsse von Polizisten tödlich verletzt worden. Der Jugendliche habe die Beamten vorher mit einem Messer angegriffen, sagte ein Polizeisprecher. Zu den genauen Hintergründen des Polizeieinsatzes gab es zunächst keine weiteren Angaben.

Die Polizei sei gegen 16.25 Uhr in die Holsteiner Straße gerufen worden. Beamte hätten die Schusswaffe eingesetzt, sagte der Polizeisprecher. Unklar blieb zunächst, wie viele Schüsse abgefeuert wurden und ob mehrere Polizisten schossen. Der 16-Jährige sei schwer verletzt worden und wenig später bei einer Notoperation gestorben.

Mit den Ermittlungen ist aus Neutralitätsgründen nicht mehr die Dortmunder, sondern die Recklinghausener Polizei betraut.