Häufiges Eindringen durchs Fenster: Schutz vor Einbrechern verbessern - n-tv.de

2021-11-22 03:38:34 By : Ms. sabrina Liu

Auch ältere Fenster können mit einbruchhemmender Technik nachgerüstet werden.

Wann war das letzte Mal ein Fenster im Haus länger geöffnet, ohne dass jemand im Zimmer war? Jetzt? Das passiert jedem, aber es ist die Chance für einen Einbrecher auf Erkundungstour – egal ob jemand da ist oder das Haus leer steht. Hier lohnt es sich nachzurüsten.

Der beliebteste Zugangsweg ins Haus für Einbrecher ist - das Fenster. „Über 80 Prozent der Täter hebeln Fenster oder Terrassentüren auf“, sagt Helmut Rieche, Vorsitzender der Initiative für aktiven Einbruchschutz „Nicht bei mir!“. Dies geschieht in wenigen Minuten und ist in der Nachbarschaft kaum wahrnehmbar. "Die meisten Diebe sind Gelegenheitskriminelle. Sie erkennen eine Gelegenheit, schnell einzusteigen und verschwinden dann schnell wieder."

Das heißt: Oft sind die Fenster schon geöffnet, gekippt und haben Steighilfen wie Mülltonnen oder Leitern direkt davor. Die perfekte Einladung.

Der wichtigste Ratschlag von Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention in Stuttgart, zur besseren Sicherung des Wohnraums vor Einbrechern lautet daher: „Schließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren ab, auch wenn Sie nur kurz ausgehen. Aber schließe tagsüber nicht die Rollläden, denn das signalisiert den Dieben fast, dass niemand im Haus ist.“

Aber genauso wichtig wie diese Verhaltensregeln ist die technische Sicherheit. „Die üblichen Fensterkonstruktionen bieten keinen Schutz“, stellt Kriminalkommissar Schmidt klar. "Sie können mit einfachen Werkzeugen geöffnet werden." Deshalb werden in Neubauten heute häufig einbruchhemmende Fenster und Balkontüren eingesetzt. Sie können aber auch nachgerüstet werden.

Einbruchhemmende Fenster werden in sieben Widerstandsklassen von RC 1 N bis RC 6 eingeteilt, wobei letztere die höchste ist. Aus Sicht der K-Einbruchsinitiative von Polizei und Industrie werden Fenster der Klasse RC 2 uneingeschränkt für den privaten Gebrauch empfohlen. Gleichwertig sind Fenster, die nach der bis September 2011 gültigen Vornorm DIN V ENV 1627 geprüft wurden.

„Einbruchhemmende Fenster gibt es in allen gängigen Materialien wie Holz, Kunststoff oder Metall“, sagt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbands Fensterfassaden in Frankfurt. "Es kommt auf das Zusammenspiel verschiedener Komponenten an, damit sie wirklich gut schützen." Das heißt: Die Befestigung der Scheibe im Fensterflügel, die Beschläge und die Verriegelung müssen sicher sein. Anschließend erfolgt der Einbau des Fensters in das Mauerwerk. Sie muss ebenfalls gemäß den Herstellerangaben für die jeweilige RC-Stufe durchgeführt werden.

Schmidt erklärt, dass als einbruchhemmend verkaufte Fenster einem praktischen Einbruchtest unterzogen werden. Damit soll sichergestellt werden, dass es in der Gesamtkonstruktion von Rahmen, Beschlägen und Verglasung keine Schwachstellen gibt.

Solche Fenster haben beispielsweise auch mehrere Pilznocken am Innenbeschlag, was für Riechexperten eine effektive Einbruchhemmung darstellt. Sie sind rund um den Rahmen angeordnet und haben eine T-Form. Beim Schließen können sie die mit der Zarge verschraubten Stahlschließbleche greifen und sich daran festklammern.

Auch bei älteren Fenstern ist die Nachrüstung von einbruchhemmender Technik möglich, so die Initiative K-Einbruch. So lässt sich beispielsweise der übliche Einhand-Kipp-Dreh-Beschlag zum Öffnen des Fensters oft mit Sicherheitselementen erweitern oder gegen ein einbruchhemmendes Modell austauschen. Zusätzliche Schlösser können auch dafür sorgen, dass das Fenster Einbruchsversuchen länger standhält. Sowohl die Scharnierseite als auch die Griffseite müssen gesichert werden, erklärt Rieche.

Der Hausbesitzer muss seinen Alltag nicht unbedingt umstellen, um Einbrechern die Chance zu nehmen: Wer Fenster häufig offen gekippt halten möchte, kann Gitter nachrüsten – idealerweise mit mindestens Widerstandsklasse RC 2. Für Kellerfenster, Festgitter, abschließbare Fenstergitter oder eines, das vor ihnen angebracht wird. Verriegelungsstange gute Lösungen.

Eine Nachrüstung kostet Geld, und manche können es sich erst nach und nach leisten. Smell rät jedoch dazu, alle Fenster und Fenstertüren im Haus gleich gut zu sichern. "Einbrecher haben ein gutes Auge für irgendwo eine Sicherheitslücke."

Auch Rollläden halten Einbrecher fern – aber nicht per se. Einfache Plastikmodelle kosten Einbrecher Zeit, können aber aufgeschnitten oder anderweitig zerstört werden, erklärt Helmut Rieche von der Initiative für aktiven Einbruchschutz "Nicht bei mir!" Daher gibt es hier auch einbruchhemmende Modelle. „Sie bestehen aus Aluminium, Holz oder Stahl und bewegen sich seitlich in Führungsschienen aus Aluminium oder Stahl“, sagt Rieche. Idealerweise lassen sich diese Rollläden von außen nicht hochschieben. Es kann sinnvoll sein, den Rollladen mit Motoren auszustatten, da der Getriebemotor die Welle effektiv blockiert.

Quelle: ntv.de, Katja Fischer, dpa