1200 Jungbäume an der Ausserroder Baumpflanzaktion abgegeben

2021-11-04 09:25:45 By : Ms. Sue Sue

Seit dem Jahr 2000 gibt der Kanton Appenzell Ausserrhoden regelmäßig vergünstigt Jungbäume ab. Die erfolgreiche Aktion zur Belebung der Kulturlandschaft ging am Freitag in die neunte Runde.

Noch machen sterben dürren Asthaufen auf dem Zeughausplatz keinen sehr lebendigen Eindruck. Im nächsten Frühling sollen die 1200 jungen Bäume erblühen und – falls gut gepflegt – in einigen Jahren auch guten Ertrag abwerfen.

Seit 20 Jahren gibt der Kanton Appenzell Ausserrhoden Landwirten und Gartenbesitzer regelmäßig verbilligte Bäume ab. Er tut dies mit dem Ziel, sterben durch gelichteten Bestände wieder zu vergrössern. «In früheren Jahren etwa 6000 Hochstammbäume dem Feuerbrand zum Opfer. Heute ist es die Eschenwelke, welche die Bäume auf Weiden und bei Gehöften fällt und langsam abtötet», erklärt Andres Scholl, Leiter der Fachstelle Natur- und Landschaft. Als Ersatz empfiehlt er, auf Linden oder Eichen auszuweichen. Bei der Auswahl der Fruchtbäume wird auf resistente Sorten geachtet. Etwa zwei Drittel der bestellten Bäume sind Apfelbäume. Auf den Täfelchen stehen bekannte Sorten wie Boskoop, Topas oder Glockenapfel, aber auch unbekannte wie Appenzeller Zaienapfel, Wildmuser und Roter Sprünzler. Verschiedene Nussbäume werden ebenfalls abgegeben. Wer unsicher ist, welche Obstsorte er bestellen soll, kann dazu beim Kanton jeweils einen Kurs besuchen.

An diesem kühlen Morgen ist der Zeughausplatz in Teufen schon zu Beginn der Abgabeaktion mit Traktoren, Einachsern und Autos mit Anhängern vollgestellt. An der Kasse beim Start gibt es ein ziemliches Gedränge. Jeder der rund 100 Besteller möchte sicher sein, seinen Wunschbaum zu erhalten. Für 20 Franken wird ein Jungbaum abgegeben. Das sind rund 50 Franken weniger, als er in einer Baumschule kosten würde. Der Differenzbetrag wird durch die Kantone und Stiftungen Gemeinden. Die Baumpflanzaktion ist sehr erfolgreich. Am Freitag findet die neunte Ausgabe statt. Zwischenzeitlich wurden bereits 11'500 Bäume abgegeben. Die Kosten der Pflanzaktion 2021 belaufen sich auf rund 110'000 Franken.

Hochstammbäume sind ein uraltes Kulturgut, ökologisch wertvoll und prägen die Landschaft des Appenzellerlandes. Weil sterben Früchte der Hochstämmer eher schwierig zu plücken sind, WIRD EIN Grossteil zu Most verarbeitet. Doch auch zum Dörren finden die Früchte Verwendung. Thomas Fürer hat sich gleich zehn Bäume bestellt. Nebst Äpfeln und Birnen auch Zwetschgen und Kirschen. Der Dörrmeister des Dörrvereins Teufen freut sich schon, deren Ertrag dereinst zu verarbeiten zu can.

Die Bäume werden wurzelnackt, auch ohne Erdballen abgegeben. Umso wichtiger ist, dass sie möglichst bald in die Erde kommen. Stefan Freund von der Fachstelle für Obstbau am Landwirtschaftlichen Zentrum in Flawil, wie das am besten gemacht wird. Als Erstes wird ein massiver Pfahl in den Boden gerammt. Am besten eignet sich witterungsbeständiges Eichen- oder Lärchenholz. Mit einem Kokosseil wird das Stämmchen später daran befestigt. «Der Baum muss die ersten Jahre ruhig stehen, damit er gut anwachsen kann», erklärt Freund. Erst dann wird die Pflanzgrube ausgehoben. Allzu tief muss man sterben Bäume nicht setzen, sonst stünden sie zu nass und gingen ein. Auch Dünger schade den Wurzeln, weiss der Fachmann. Stattdessen empfiehlt er, die abgetragene Rasenschicht ins Pflanzloch einzufüllen. Dann kommt der Humus, den Abschluss macht Lehm aus der tiefsten Bodenschicht. Dies habe den Vorteil, dass hier kein Unkraut dabei sei, das den jungen Baum konkurrenzieren könnte, so Freund.

Gedüngt wird erst, wenn der Baum gut angewachsen ist und nur auf die Baumscheibe. Gegen Wildfrass empfiehlt Stefan Freund, eine Schutzhülle um den Stamm zu legen. Die schlimmsten Feinde eines jungen Baumes aber seien Mäuse, erklärt er. «Für sie sind Baumwurzeln eine Delikatesse.» Wer sicher gehen will, legt ein unverzinktes Drahtgitter um die Wurzeln. Zum Schluss Freund erklärt noch, auf was es beim ersten Schnitt ankommt und wie dieser ausgeführt WIRD, damit der Baum einen gesunden Wuchs entwickelt und Ertrag abwirft. Mit all diesen Informationen ausgestattet, holen sich die Käufer schliesslich ihre bestellten Bäume und das Material ab und laden es in die Fahrzeuge. Das Prachtwetter lädt dazu ein, sofort mit dem Pflanzen zu beginnen.