Bei der Flughafenseelsorge im neuen Hauptstadtflughafen BER | DOMRADIO.DE - Katholische Nachrichten

2021-12-13 09:36:56 By : Ms. Kelly Lu

Im neuen Flughafen BER erwacht nach und nach das Leben. Die Zahl der Passagiere steigt. Ihnen stehen über 30 haupt- und ehrenamtliche Pastoren zur Verfügung. Und ein Refugium abseits der Hektik.

„Ein sehr gelungener Raum“, sagt Kirsten Specht. Sie betrachtet die dunklen Backsteine, die die Mauer in der Kapelle des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg BER strukturieren. „Aber es hätte mehr Farbe sein können“, sagt der Heilpraktiker aus Braunschweig. Lediglich eine quadratische Öffnung in der Decke des fünf Meter hohen, zeltartigen Baus, Lichtbänder und eine Aussparung in der Wand in Form eines Kreuzes erhellen das Halbdunkel.

Specht hat auf einem der wenigen Stühle Platz genommen. „Ich genieße die Ruhe hier sehr“, sagt der 53-Jährige. Durch Zufall entdeckte sie die schlichte Kapelle mit Altartisch, Bibel und Rednerpult, sowie den benachbarten „Raum der Stille“, einen fast identischen Raum auf einer Fläche von 25 Quadratmetern.

„Wir befinden uns im Zentrum des Flughafens“, freuten sich Sabine Röhm und Wolfgang Felber über die Lage der beiden Räume im Terminal 1. Der evangelische Pfarrer und der katholische Jesuitenpater sind die hauptverantwortlichen Flughafenseelsorger am BER. „Wir hätten früher anfangen können“, versichern sie. Doch die Eröffnung des Flughafens war seit 2012 mehrfach verschoben worden. Erst Ende Oktober letzten Jahres. Beide waren bis dahin an den inzwischen geschlossenen Flughäfen Tegel und Schönefeld beteiligt.

Team von Pastoren

Röhm und Felber nutzten die Zeit auch, um ein Team von mittlerweile 30 ehrenamtlichen Pastoren auszubilden, darunter Lehrer, Richter, Polizisten und Krankenschwestern. „Sie sind für uns unverzichtbar“, betont der 53-jährige Röhm. Mit einem halben Job ist sie auch für die Berliner Feuerwehr zuständig. „Im Vergleich zu anderen Flughäfen haben wir besonders viele ehrenamtliche Flughafenseelsorger“, sagte der 60-jährige Felber. Er ist auch in Teilzeit am BER und ansonsten Pfarrer in einem Krankenhaus.

Beiden liegt der Service am Hauptstadtflughafen besonders am Herzen. Mit ihren violetten Westen und einem weißen Band auf dem Rücken mit der Aufschrift „Airport Chaplaincy – Flughafenseelsorge“ ziehen sie auch bei bunt gekleideten Touristen die Blicke auf sich. Nach Monaten der Corona-Pandemie steigt die Zahl wieder.

Wie immer behielt Sabine Röhm bei ihrem Rundgang durch die weiten Hallen ein wachsames Auge auf die Menschen, denen sie begegnete. Einer von ihnen hat Tränen in den Augen. "Kann ich Ihnen helfen, darf ich Ihnen helfen?" Fragt der Pfarrer. Kopfschüttelnd. Es bleibt also diesmal offen, ob Freude oder Traurigkeit die Ursache ist. „Wer sein Herz ausschütten will, kann unserer Vertraulichkeit vertrauen“, erklärt sie.

Kleine und große Probleme

Oft ist es das kleinere Problem, auf das der Berater stößt, manchmal aber auch nicht. Heinrich Becker, einer der Freiwilligen, erinnert sich an einen Flughafenangestellten, dem die offenen Augen eines plötzlich verstorbenen Reisenden nicht mehr aus dem Kopf gingen. „Erst als er mit uns darüber sprechen konnte, ging es ihm besser“, sagt der 72-Jährige, der früher ein Pflegeheim leitete. Wie seine Kollegen hat er auch ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Flughafenmitarbeiter. Auch wenn der Betrieb wieder anläuft, gibt es teilweise Kurzarbeit oder es droht sogar die Kündigung.

Auch auf Extremfälle wie Flugzeugabstürze müssen sich die Pastoren einstellen. „Sie kommen zwar selten vor, wirken aber nachhaltig“, erklärt Pater Felber. Bis heute gedenken Freunde und Verwandte in Berlin-Schönefeld regelmäßig der 189 Menschen, die 1996 bei einem Absturz in der Dominikanischen Republik ums Leben kamen.

Viel häufiger sind jedoch praktische Schwierigkeiten, mit denen sich Reisende an Pastoren wenden. Sie können dann Friedemann Müller einschalten, mit dem Sie sich einen gemeinsamen Schalter unweit der Kapelle teilen. Der 45-Jährige arbeitet im Auftrag des Katholischen Vereins In-Via, wenn eine Sozialarbeiterin gefragt wird. „Wenn jemand einen Flug verpasst und kein Geld für einen anderen hat, sehe ich, was zu tun ist“, erklärt Müller.

Kirsten Specht hat ihre kleine Pause in der Kapelle beendet. „Wie schön, im Trubel einmal durchatmen zu können“, sagt sie, bevor sie zu einem Seminar auf die griechische Insel Korfu aufbricht. Im "Raum der Stille" nebenan haben unterdessen einige muslimische Servicemitarbeiter am Flughafen ihre Teppiche zum Beten ausgerollt. Eine im Boden eingelassene Metallplatte zeigt die Himmelsrichtungen und hilft bei der Orientierung in Richtung Mekka. „Wir sind offen für Besucher aller Religionen und Weltanschauungen“, betont Pater Felber.

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