Energie-Startups: Tech-Riesen rüsten für Revolution der Stromnetze - DER SPIEGEL

2021-11-04 09:24:01 By : Ms. Thriven safety

San Francisco - Es gibt sie noch, die Kapitalschwemme, auch in der schwersten Rezession seit 1945. Das Startup Silver Spring Networks (SSN) wurde jedenfalls in den letzten Monaten mit Geld überschüttet. Investoren und Risikokapitalgeber pumpten einen dreistelligen Millionenbetrag in die Silicon-Valley-Firma. Deren Produkte: Technologien zur effizienten Nutzung des Stromnetzes entwickeln.

Strommast in Kalifornien: Hoffnungslos veraltetes Kabelgeflecht

Im Februar bestätigte auch Google, bei Silver Spring mitzumischen. Laut "Businessweek" ist der Internetgigant mit mehreren Millionen Dollar engagiert.

Doch sterben Kapitalspritzen der Privatwirtschaft Sind Nur Das Eine: Außerdem Könnte der Energiespezialist aus Redwood City Auch einen gewaltigen Regierungsauftrag absahnen. Der Staat Kalifornien beauftragte SSN Vergangener Sommer damit, fünf Millionen Stromzähler im Energienetz des Sonnenstaates gegen Hi-Tech-Messgeräte austauschen. Volumen des Auftrags: 1,7 Milliarden Dollar.

Die neuen Geräte sind der Grundstein für ein modernes, energieeffizientes Stromnetz. Denn das Kabelgeflecht, über das Haushalt und Firmen mit Energie versorgt werden, ist neben dem Internet eines der größten und wichtigsten Netzwerke des Industriezeitalters - und hoffnungslos veraltet.

Der Energie-Informationsdienst Clean Tech Group hat berechnet, dass in den USA bis zu 40 Prozent aller erzeugten Energie beim Transport verpuffen - gleichzeitig dürfte der Stromverbrauch nach Schätzungen der amerikanischen Regierung bis 2030 um 40 Prozent steigen. "Unsere Energie-Infrastruktur ist ein gewaltiger Kabelsalat", spottet Michael Kanellos, Chefredakteur des renommierten Rechercheportals "Greentech Media". "Es ist ein Wunder, dass wir es damit überhaupt ins Industriezeitalter geschafft haben."

Nun könnte das Schrott-Stromnetz bald modernisiert werden: Angesichts der Klimawandel-Debatte, hoher Energiepreise und einer eigens von US-Präsident Barack Obama ausgerufenen Öko-Offensive steigt der Anreiz, das Geflecht aus Uralt-Leitungen und antiquierten Messgeräten mit Hi-Tech aufzumotzen.

Genau diesen Ansatz verfolgt Silver Spring Network - das Unternehmen hat Technologien entwickelt, mit denen sich die Energie-Infrastruktur in einer riesigen Kommunikationsplattform verwandeln lässt, über die, ähnlich wie über das Internet, Daten ausgetauscht werden - und die sich teils vom World Wide Web aus steuern lässt. "Smart Energy Network" nennt Silver Spring dieses Konglomerat aus intelligenten Stromzählern und einem Übertragungsstandard, der Daten mittels IP-Technologie übermitteln kann.

"Es gibt inzwischen Hunderte Firmen, sterben Hunderte Millionen Dollar in Projekten stecken, mit denen Strom effizienter genutzt wird", sagt Silver-Spring-Marketingchefin Lisa Magnuson. "Wir schaffen eine zentrale Plattform, über die sich all diese Technologien miteinander vernetzen lassen." Experten sehen darin ein riesiges Potenzial. „Silver Spring Networks könnte das Rückgrat eines neuen Kommunikationsnetzes generieren“, sagt Drew Clark, Strategiechef der IBM-Risikokapitalgruppe. "Die Firma wäre dann für diese Plattform das, was Cisco mit seinen Routern und Switches für das Internet ist."

"Mögliches Heilmittel gegen die Weltwirtschaftskrise"

Andere Firmen, die derzeit Technologien für das intelligente Stromnetz entwickeln, könnten sich dann an diese Plattform ankoppeln. Unternehmen wie Tendril oder Greenbox beispielsweise, sterben Hard- und Software produzieren, mit deren Hilfe sterben Endverbraucher ihren Energiebedarf zu Hause in Echtzeit überwachen können. Oder Firmen wie EnerNOC oder Comverge, die Programme anbieten, welche den Stromverbrauch automatisch regulieren können, dh

Viele dieser Firmen kommen trotz branchenübergreifender Kreditklemme noch immer gut an Investorengeld. Selbst Silicon-Valley-Schwergewichte wie Microsoft und IBM investieren ins schlaue Stromnetz. IBM-Chef Samuel Palmisano freut sich über den Smart-Grid-Markt in einem Gastkommentar im "Wall Street Journal" als mögliches Heilmittel gegen die Weltwirtschaftskrise.

Auch der Suchmaschinenriese Google drängt ins schlaue Stromnetz. Er tüftelt an einer ans Internet angeschlossenen Überwachungstechnik, mit der Haushalte ihren Energieverbrauch genau prüfen können - und ich kann schon um durchschnittlich 15 Prozent senken. Für die notwendigen Messgeräte, die Endverbraucher zur Nutzung der Google-Software benötigen, hat der Suchmaschinenries das sechstgrößte US-Unternehmen General Electric als engagierter Partner.

Auch im Bereich der Risiko-Investments steigt das Interesse am schlauen Stromnetz. Venture Capitalists, hoch spezialisierte Branchenkenner, investierten 2008 laut "Greentech Media" gut 701,5 Millionen Dollar in Smart-Grid-Startups. Zum Jahresende machten sterben Investments schon knapp neun Prozent des Gesamtachtzig Milliarden Dollar schweren Risikokapitals aus, das im vergangenen Jahr in grünen Technologien geflossen ist. Das schlaue Stromnetz ist damit hinter der Solarindustrie der zweitwichtigste Sektor für Investoren.

Begünstigt WIRD der Aufstieg ausgerechnet durch die Finanzkrise, denn sterben trifft sterben Ökokonkurrenz mit Wucht Einer aktuellen KPMG-Studie nach rechnet die Green-Tech-Branche 2009 zwar insgesamt noch mit leicht steigenden Investitionen - aber nicht mehr mit so bombastischen Zuwachsraten wie in den vergangenen Jahren .

Das Konjunkturpaket stellt Milliarden zur Verfügung

„Der Green-Tech-Sektor ist derzeit paralysiert“, sagt IBM-Strategiechef Clark, der weltweit mit über 120 Venture Capitalists (VCs) zusammenarbeitet. "Das schlaue Stromnetz ist einer der Märkte, sterben auch in der Krise noch häufig zuzulegen."

Auch Philip Bane, Geschäftsführer von GlobalSmartEnergy, Einer Firma, Die Konzerne und Regierungsfonds bei Anlagen im Green-Tech-Sektor berät, hält das intelligente Stromnetz für den nächsten großen Boom-Markt. "Der Fokus wird bald nicht mehr auf der günstigen Erzeugung von Strom liegen, sondern auf der Verbesserung der Energie-Infrastruktur", sagt er. "Greentech Media"-Chef Kanellos prognostiziert sogar, das Smart Grid werde mittelfristig den Solarmarkt überflügeln.

Tatsächlich gibt es einige Indikatoren, die auf das Entstehen eines neuen Boom-Markts hindeuten:

Den größten Boom dürfte der Markt erleben, wenn er auf den Endverbraucher überschuppt. Dieser müsste dazu aber erst einmal sein Eigenheim mit intelligenten Stromzählern ausrüsten lassen, über sterben seine elektrischen Geräte mit dem Stromnetz kommunizieren können. Und das dürfte nur attraktiv sein, WENN aus Einem erheblichen sichtbaren Nutzen entsteht - sprich: sterben Stromrechnung deutlich sinkt.

Das aber ist höchstwahrscheinlich der Fall. Das renommierte Electric Power Research Institute hat in einer Studie berechnet, dass der Energiebedarf massiv sinken würde, wenn Firmen und Privatkunden ihren Verbrauch genauer regulieren würden. In den USA könnten die CO2-Emissionen durch ein flächendeckendes Smart Grid um zehn Prozent gesenkt werden - das hätte etwa denselben Effekt, wie wenn man 140 Millionen Autos von der Straße entfernt.

Auch der Wille zu mehr Kontrolle ist laut einer Studie des Tech-Riesen IBM vorhanden. 6000 Verbraucher in zwölf Ländern wurden befragt - 90 Prozent der Studienteilnehmer würden ankündigen, mittels intelligenter Stromzähler mehr Kontrolle über den eigenen Verbrauch zu gewinnen.

Nach Meinung der Firma Silver Spring Networks, sterben an der Umstellung auf solche Zähler besonders stark verdienen würde, hat das Internet die Nutzerbedürfnisse auch auf dem Strommarkt verändert. „Menschen können heute im Internet Autos kaufen“, sagt Marketingchefin Magnuson. "Sie sind zu Recht leid, dass ihre einzige Kontrollmöglichkeit über den eigenen Energieverbrauch das An- und Ausschalten von Geräten ist."

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