Fenster: Fakten & Daten rund um die „Augen zur Welt“

2022-06-10 20:22:28 By : Ms. Baidu CN

Die offizielle Definition der Fenster bezeichnet sie als Öffnung in einer Wand, die dem Einfall von Licht sowie dem Luftaustausch dient. Gleichzeitig ermöglichen sie Ein- und Ausblicke. Das war allerdings nicht immer so, denn die ersten Fenster wurden mit Leinen, Pergament oder Häuten als Abdichtung gegenüber den Umwelteinflüssen bespannt. Erst im zweiten Jahrhundert nach Beginn der Christlichen Zeitrechnung gab es die ersten Modelle mit einer von beiden Seiten durchsichtigen Verglasung.

Im Laufe der Zeit sind die Fassadenfenster von einem rein funktionellen Bauwerksteil zu einem Element geworden, das auch bei der Gestaltung der Fassaden und Innenräumen eine wichtige Rolle spielt. Gute Beispiele dafür liefern die aufwändig gestalteten Kirchenfenster, bei denen entweder die Technik der Glasmalerei oder der Glasmosaiken zum Einsatz kam. Sie nutzen die Kombination aus Licht und Farben, um den Räumen eine besondere Atmosphäre zu verleihen. Bei Wohn- und Gewerbegebäuden dienen farbige Verglasungen heute eher dem Zweck der Energieeinsparung. Zu den modernen Vertretern dieser Art gehören beispielsweise Verglasungen, die durch eine Einfärbung nach dem Vorbild der phototrophen Brillengläser die langwellige Wärmestrahlung der Sonne von den Innenräumen fernhalten.

Spätestens seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts spielen energetische Aspekte bei der Bauweise der Fenster eine steigende Rolle. Anfänglich kamen ausschließlich Einfachverglasungen zum Einsatz. Viele Wohngebäude, die in den späten 1930er Jahren in Deutschland entstanden, erhielten für eine verbesserte thermische Isolierung Doppelkastenfenster. Dabei wurden zwei hintereinanderliegende Rahmen-Glas-Kombinationen verbaut. Ein weiterer Meilenstein in der Fenstergeschichte war die Erfindung der Verbundfenster. Sie brauchten nur einen Hauptrahmen. Zur Öffnung und Schließung eines Flügels war nur ein Handgriff erforderlich, weil die Doppelverglasung in zwei Flügelrahmen miteinander verschraubt wurde. Mit ihnen fiel die Möglichkeit weg, den Raum zwischen dem Innen- und Außenfenster als Blumenbank zu nutzen. Moderne Wohnraumfenster benötigen keinen Doppelrahmen mehr, sondern verwenden eine Verbundverglasung.

Wer sich moderne Fenster kaufen möchte, darf sich heute auf geringe Bautiefen der Rahmen freuen. Der Wechsel vom Verbundrahmen auf Verbundglas sorgte außerdem für einen größeren Gestaltungsspielraum bei den Öffnungsarten und in der Folge für einen höheren Nutzerkomfort. Bei den Öffnungsarten besteht heute die Wahl aus Drehflügeln und Dreh-Kipp-Flügeln sowie vertikal und horizontal arbeitenden Schiebefenstern. Doppelkastenfenster und Verbundfenster verursachen einen hohen Zeitaufwand bei der Reinigung, weil alle Glasflächen einzeln geputzt werden müssen. Bei Isolierglas kann kein Schmutz ins Innere der Doppelverglasung oder Dreifachverglasung gelangen. Das heißt, von den jeweils vier oder sechs vorhandenen Glasflächen müssen jeweils nur zwei Oberflächen gereinigt werden.

In den Anfangszeiten bestanden die Fensterrahmen durchweg aus Massivholz. Das größte Holzfenster in Europa findet sich im Gebäude einer Kirche im Leverkusener Ortsteil Opladen. Mit dem Zugang zur Stahlverarbeitung kamen auch Modelle mit Stahlrahmen zum Einsatz. Sie finden sich heute noch in zahlreichen historischen Sakralbauten, Bahnhöfen und Industriebauten. Die Geschichte der modernen Kunststofffenster reicht bis ins Jahr 1954 zurück. Als Erfinder der Fensterprofile aus Kunststoff gilt der Metallbauer Heinz Pasche, der ursprünglich beabsichtigte, den Wartungsaufwand an Aluminiumfenstern durch einen Kunststoffüberzug zu reduzieren. Dieses Problem ist inzwischen anders gelöst, denn Aluminiumrahmen werden heutzutage mit einer schützenden Pulverbeschichtung oder speziellen Lacken geschützt.

Die ersten Fensterriegel bestanden aus einer flachen Metallplatte, die sich beim Verriegeln unter einen metallenen Winkel schob. Derart bestückte Fensterflügel legten sich nie zugluftdicht an die Rahmen an, zumal sie weder die heute üblichen Kunststoffdichtungen noch einstellbare Scharniere besaßen. Diese schlichte Art der Verriegelungen verschaffte auch potenziellen Einbrechern die Chance, schnell und mit einfachen Hilfsmitteln Zugang zu den Innenräumen zu bekommen. Später wurden Mehrfachverriegelungen eingeführt, aber auch sie hatten anfänglich noch Schwachstellen. Der moderne Einbruchschutz an Kunststofffenstern und Aluminiumfenstern arbeitet mit sogenannten Pilzkopfzapfen oder sich gegenläufig ineinander verhakenden Krallen. Sie bieten zusammen mit stabilen Rahmenprofilen und abschließbaren Beschlägen einen soliden Einbruchschutz auch in leicht zugänglichen Bereichen.

Sowohl in Wohngebäuden als auch Bürogebäuden wollen die Nutzer/-innen häufiger deckenhohe und bodentiefe große Fenster kaufen.  Auf diese Weise entstehen Fassaden, die wirken, als würden sie ausschließlich aus Glasflächen bestehen. Ein gutes Beispiel dafür liefert eine Fassade des von Helmut Jahn im postmodernen Style entworfenen und im Jahr 2000 eröffneten Sony Centers in Berlin. In Wolkenkratzern müssen die Fenster besondere Anforderungen erfüllen. Dabei kommt es vor allem auf die Bruchfestigkeit der Verglasungen und das Widerstandsvermögen gegenüber Winddruck an. Diese Ansprüche werden von der modernen Dreifachverglasung im Glasverbundsystem entweder serienmäßig oder über optionale Extras erfüllt.

Fazit: Die Fensterrahmen und Verglasungen haben sich einerseits mit dem Voranschreiten der Herstellungstechniken und andererseits mit den Anforderungen an den Nutzerkomfort, die Sicherheit und die wärmedämmenden Eigenschaften weiterentwickelt.

Informationen zum Artikel: Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Ist dieser namentlich in dem Beitrag nicht explizit erwähnt, so kann dieser bei der Redaktion angefragt werden. Bildrechte werden, wenn bekannt, gesondert aufgeführt. Allgemeinbilder zur Untermalung stammen in der Regel von: Celler-Presse.de, Pixabay.com oder Pexels.com. Bitte beachten Sie, dass die Nutzung dieser Seite kostenfrei ist. Daher blenden wir Werbung ein und auch Serviceartikel können externe Werbe-Verlinkungen enthalten. Sie erkennen Sie an der Kategorie "Service". Hier werden diese Artikel gesondert aufgeführt.

Stolz präsentiert von WordPress | Theme: Newses von Themeansar