Erfolgreiche „Stadtreparatur“: Baulücke geschickt geschlossen - ABZ

2021-12-13 09:35:29 By : Ms. letje yuan

Der Klinkerbau reiht sich ein zwischen ein zweistöckiges Barockhaus und einen fünfstöckigen Backsteinbau aus den 1930er Jahren.

Fotos: Röben / Enno Friedrich

Schwerin (ABZ). - Auf einer Baulücke in der Schweriner Altstadt hat das Architekturbüro planstudio9 ein außergewöhnliches Wohn- und Geschäftshaus realisiert. Die Verantwortlichen sind überzeugt, dass die abwechslungsreiche Architektur mit dem Röben Klinker namens RYSUM flammbunt ein gelungenes Stück Stadtreparatur schafft.

Die rund 100.000 Einwohner zählende Landeshauptstadt Schwerin ist mit ihrer aufwendig sanierten Altstadt und dem seit 2014 zum Weltkulturerbe gehörenden Residenzensemble eine der attraktivsten Städte Mecklenburg-Vorpommerns. Seit den 1990er Jahren wurden zahlreiche Altbauten denkmalgerecht saniert und bestehende Baulücken geschlossen. Einen wichtigen Beitrag dazu leistete das ortsansässige Büro planstudio9, das seit seiner Gründung im Jahr 1993 zahlreiche Renovierungen in der Innenstadt durchgeführt hat.

Eines der jüngsten Projekte der Planer ist der Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses in der zentral gelegenen Schlossstraße. Der sensibel eingesetzte Klinkerbau ersetzt einen eingeschossigen Flachdachbau und vermittelt mit seiner differenzierten Volumenstaffelung und seinem drei- bzw . Die Ausbildung des Giebels als „Fassade“ mit Eckfenstern bildet einen formalen Abschluss der Häuserzeile in der Schlossstraße.

Die Röben Klinker harmonieren mit den Aluminiumrahmen und den bläulich-grünen Glasscheiben und Strukturelementen der Fenster.

„Wer vom Marienplatz nach Osten in die Schlossstraße blickt, sucht seit Jahrzehnten nach rechts auf einen hohen Giebel“, erklärt Architekt Michael Schnell. „Unmittelbar davor war ein Flachbau, der letzte in Schlecker. Das führte zusammen mit den angrenzenden Gebäuden zu einem gewaltigen Höhensprung.“ Um die unansehnliche Lücke zu schließen und so eine städtebauliche Instandsetzung zu ermöglichen, entstand die Idee eines Stufenbaus, der nach und nach zwischen seinen Nachbarn vermittelt. Besondere Spannung erhält das Gebäude durch die leichte horizontale Verdrehung der einzelnen Geschosse.

Nach intensiver Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes entstand eine dreidimensionale Raumskulptur mit wechselnden Fluglinien, die sich trotz aller Moderne sensibel an ihre Umgebung anpasst, so die Architekten: „Die straßenseitige Erscheinung fügt sich in die die Umgebung in Bezug auf Maßstab und Materialität mit ihrer Architektur und Formensprache auch als Ausdruck der Zeit erkennbar ist“, erklärt Schnell.

Im ersten Obergeschoss des Hauses befinden sich der Hofladen und die Eisdiele mit Durchgang zu einem verglasten Anbau im Innenhof. In den darüber liegenden Ebenen sind eine Zahnarztpraxis und vier barrierefreie Wohnungen entstanden, die durch die Fortsetzung der stirnseitigen, teilweise über Eck verlaufenden Fenster überwiegend von drei Seiten belichtet werden. Die hofseitige Dachfläche des fünfgeschossigen Gebäudes steht auch als Dachterrasse zur Nutzung durch Gärtner zur Verfügung; die anderen Dachflächen sind begrünt.