Höhle der Löwen: Ist Haselherz eine gute Nutella-Alternative ohne Palmöl? - QUADDEL

2021-11-04 09:22:45 By :

Wofür soll das gut sein? Eine Schokocreme ohne Palmöl und weißen Zucker, dafür mit mehr Haselnüssen als in vergleichbaren Aufstrichen – das ist das Konzept von Haselherz. Auf die Idee kam Ebru Erkunt, die Hamburger Unternehmerin hinter der Marke, am Frühstückstisch: Es habe sie schon immer gestört, „das häufig nicht den modernen Ernährungsansprüchen gerecht werden: meist zu süß, fast immer mit Palmöl oder mit weißem Zucker versetzt . Für mich war die ökologisch bedenklich und nie eine Option.“ Die Haselherz-Aufstriche enthalten anstelle von Palmöl Sonnenblumenöl und werden mit Kokosblütenzucker gesüßt. Es gibt eine nicht-vegane Creme mit Milchfett und eine vegane ohne.

Im Schokocreme-Marktführer Nutella ist sowohl Zucker als auch Palmöl enthalten. Gerade letzteres steht in der Kritik. Zum in zerstören sterben Ölpalmen-Plantagen den Regenwald, zum anderen can bei der Raffination von Palmöl sogenannten Fettschadstoffe entstehen, sterben möglicherweise krebserregend Sind (mehr dazu bei der Verbraucherzentrale). Auf der Homepage von Nutella heißt es dazu, das verwendete Palmöl werde „schonend verarbeitet“ und sei deshalb „genauso unbedenklich wie alle anderen hochwertigen Pflanzenöle“. Außerdem can man das in Nutella used Palmöl bis zur Ölmühle zurückverfolgen, womit garantiert sei, dass „es nicht von Plantagen stammt, auf denen gerodet wird“.

Was kostet es? Sechs Gläser Haselherz kosten im Online-Shop 29,94 Euro, der Kilopreis liegt bei 22,68 Euro. Zum Vergleich: Nutella mit Palmöl hat einen Kilopreis von sechs Euro. Ein Kilo Schokocreme von Nudossi ohne Palmöl kostet zehn Euro.

Ist das eine echte Innovation? Nein, Schoko-Aufstriche ohne Palmöl gibt es unzählige. Lange hatten nur Bio-Märkte sie im Angebot, inzwischen sind sie aber auch im Supermarkt angekommen, von Marken wie Milka und Nudossi zum Beispiel. Sowohl die Creme von Milka als auch die von Nudossi enthalten weißen Zucker, auf den Haselherz ja verzichtet. Zumindest beim Nuss-Anteil kann aber Nudossi mit 36 ​​​​Prozent absolut mithalten – Haselherz hat 35 Prozent.

Braucht man das? Unser Testurteil: Als wir das erste Glas Haselherz aufgeschraubt hatten, field uns zunächst die Konsistenz der Creme auf. Sie wirkte nicht so geschmeidig wie wir es zum Beispiel von Nudossi sind. Das macht sich auch beim Verstreichen bemerkbar. Dafür hält Haselherz sein Geschmacksversprechen, nicht so süß wie andere Schoko-Aufstriche zu sein. Wir fanden das sehr angenehm, wer dagegen das krachsüße Nutella abgöttisch liebt, wird mit Haselherz wohl eher nicht glücklich. Übrigens schmeckte uns die vegane Haselherz-Creme genauso gut wie die nicht-vegane, das ist vielleicht für Veganer noch ganz interessant.

Ist Sonnenblumenöl wirklich ökologisch unbedenklicher als Palmöl? Und Kokosblütenzucker tatsächlich gesünder als weißer Zucker? Zunächst zum Zucker: Kokosblütenzucker soll gesünder sein, weil er den Blutzuckerspiegel weniger schnell als weißer Zucker ansteigen lässt. Doch noch hat die Wissenschaft das nicht aussagekräftige Studien bestätigt. Und im Kaloriengehalt unterscheiden sich Kokosblütenzucker und weißer Zucker kaum, sie sind in diesem Punkt auch ähnlich ungesund.

Und wie ist das mit Sonnenblumenöl, ist wenigstens das bessere für die Umwelt? Ja, das stimmt. Der vollständige halber sei aber auch erwähnt: Würden Sonnenblumen in ähnlicher Größe wie Ölpalmen angebaut, entstünden dadurch sehr wahrscheinlich ebenfalls Umweltprobleme, meinen Experten. Wie mit so vielen Lebensmitteln, die als „gesünder“ oder „nachhaltiger“ vermarktet werden, ist es auch bei Haselherz zumindest nicht ganz so einfach – wir essen deshalb weiterhin die Schokocreme, die uns am besten schmeckt.

Mehr Informationen unter www.haselherz.de.

In der aktuellen Staffel „Höhle der Löwen“ werden wieder vermeintliche Innovationen und Neuheiten für ein besseres oder gesünderes Leben vorgestellt. Doch wie sind die Produkte wirklich? Und halten sie ihr großes Versprechen?

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