SPITAL AM PYHRN. Der „Verein für Kultur und Geschichte“ hat die Geschichte des Krankenhauses seit seiner Gründung im Jahr 1975 vor dem Vergessen bewahrt. Dass sich der Verein in erster Linie auf das bereits Erlebte bezieht, hindert ihn jedoch nicht daran, spannende Zukunftspläne zu schmieden.
„Ich habe die Vereinsgeschichte aus alten Akten aufgeschrieben und bewundert. Da sind viele engagierte Krankenhäuser drin“, erklärt Erika Margret Mayr. Die 74-Jährige ist seit Mitte 2017 Vorsitzende des Vereins und bemüht sich stets um neue Mitglieder. „Wir haben derzeit rund 60 Mitglieder. Die Zahl ist seit einiger Zeit gleich geblieben, obwohl mehr Menschen natürlich gut wären“, reflektiert Mayr. „Mehr“ brauche es auch räumlich: Einst in einem separaten Raum im Kloster Spital am Pyhrn untergebracht, befinden sich die Schätze des Vereins derzeit in einem kleinen Archivraum in einem Nebengebäude des Klosters. Gesucht wird eine dauerhafte, kostengünstige Ausstellungsfläche. Schließlich waren die Vereinsmitglieder in den letzten Jahrzehnten mehr als fleißig. Vieles wurde entdeckt, gesammelt und wartet nun darauf, endlich präsentiert zu werden.
Mayr bewahrt einige Schätze des Vereins in ihrem Arbeitszimmer auf. "Im Archivraum besteht die Gefahr, dass das Papier bricht", sagt die Vereinsvorsitzende und hebt eine große Kiste aus der Kiste. Darin verbergen sich nicht nur Zukunftsprojekte, sondern auch eine Liebesgeschichte: „Meine Liebe galt schon immer einem berühmten Krankenhauskünstler, unserem ungarischen Flüchtling Josef Mechle, der von 1945 bis 1955 in Spital am Pyhrn lebte“, sagt Mayr und zeigt auf ein mit Bleistift skizziertes Porträt, das sie aus der Schachtel nimmt. Diese Skizze ist eine von über 900 Original-Bleistiftskizzen, die der Künstler zu Lebzeiten angefertigt hat und sich heute im Besitz des Vereins befindet. Stolz zeigt der 74-Jährige die einzelnen Originale: Von Fensterkörben, Türklinken, Grabkreuzen, Trachten bis hin zu Fenstergittern hat Josef Mechle alles Mögliche auf Papier verewigt. „Damit hat er seinen Lebensunterhalt verdient. Es hieß: Ich hol mir was zu essen, im Gegenzug bekommst du ein Bild von mir“, sagt die Vereinsvorsitzende.
Die in Tusche ausgeführten Originale befinden sich im Besitz von Oberösterreich. Landesmuseums, die Original-Bleistiftskizzen liegen in der Kiste zu Mayrs Füßen. "Letztes Jahr hat Wolfgang Hack aus Steyr die Skizzen für uns fotografiert und digitalisiert." Dann nutzte sie die ruhige Zeit während der Pandemie, um die einzelnen Akten zu beschriften. Nun sucht der 74-Jährige nach einem geeigneten Ort, um die digitalisierten und originalen Werke von Josef Mechle auszustellen. Mayr begnügt sich derzeit damit, einige archivierte Fotos mit einem Beamer im Obergeschoss der Lindemayr-Schmiede und Hufschmiede zu zeigen, die der Verein seit 1998 betreut. Der Wunsch nach einem echten Ausstellungsraum ist jedoch mehr als greifbar zwischen den vielen Blättern, die Mayr sorgsam wieder in der Kiste verstaut hat.
Die Schmiede Lindermayr in der Weinmeisterstraße 6 in Spital am Pyhrn öffnet am Mittwoch, 5. Mai, von 10 bis 16 Uhr anlässlich des Internationalen Museumstages ihre Pforten. Einige der digitalisierten Original-Bleistiftskizzen von Josef Mechle werden an diesem Tag per Beamer im Obergeschoss der Schauschmiede gezeigt.
Weitere Informationen unter www.ooemuseen.at
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