PC schneller machen: Drei Tipps für einen schnelleren PC | STERN.de

2021-12-29 08:24:11 By : Mr. Steve Wan

Kaum ein Gerät in der Geschichte der Menschheit hat die Arbeit so effizient gemacht wie der Computer – ok, vielleicht das Rad. Aber es ist trotzdem nervig, wenn der Rechenknecht den Workflow durch ständige Ladezeiten unterbricht oder Sie ewig darauf warten müssen, bis der PC hochgefahren ist. Klar, es ist schön, einen Kaffee zu kochen und die Lungenflügel mit der allmorgendlichen Zigarette zu lüften, während der Computer gemächlich versucht, aus dem Tiefschlaf zu erwachen. 

Frisch am Werk ist aber es umso schlimmer, wenn der Rechner in den Sekundenschlaf fällt und Sie ein ums andere Mal in der riesigen Excel-Liste verrutschen. Muss nicht sein, denn mit wenigen Handgriffen schnurrt die alte Mühle fast wie am ersten Tag. 

Etliche Programme versprechen, Ihren Computer aufzuräumen und schneller zu machen. Fallen Sie nicht vollends darauf herein, denn generell gilt: Je mehr Programme auf dem PC installiert sind und im Hintergrund arbeiten, desto mehr Arbeit muss Ihr Prozessor berechnen. Entsprechend langsamer ist der Computer. Wirkungsvoller und nicht viel teurer ist fast immer die Aufrüstung der Hardware. Keine Sorge, für den Einbau müssen Sie kein IT-Experte sein.

Die meisten Hersteller neuer Computer verbauen Solide-State-Drives (SSD). Im Vergleich zu normalen Festplatten greift der SSD-Speicher schneller auf Daten und Programme zu. Wenn in Ihrem Computer noch eine alte Festplatte arbeitet, bringt ein Upgrade des Hauptspeichers den spürbarsten Leistungszuwachs.

Das macht sich darin bemerkbar, dass der Computer schneller hochfährt (bootet) und Programme oder Bilder flotter öffnen. Ein Manko hat das Upgrade auf eine SSD-Festplatte aber: Wenn Windows auf der alten HDD-Festplatte installiert ist, müssen Sie Ihr System komplett neu aufsetzen. Von der schnellen SSD profitieren Sie nur, wenn das Betriebssystem auf dem SSD-Speicher installiert ist. Ratsam ist es daher, alle wichtigen Dateien auf einer externen Festplatte zu sichern, bevor Sie die SSD verbauen.

Für die Neuinstallation von Windows brauchen Sie entweder eine Installations-CD oder einen bootfähigen USB-Stick. Das ist nichts weiter als ein USB-Speicher, mit dem Sie das Betriebssystem auf der neuen SSD installieren können. Logisch, denn wenn Sie die alte Festplatte durch eine neue SSD tauschen, findet der Computer kein Betriebssystem, auf das er zugreifen kann – der Bildschirm bleibt schwarz.

Die Samsung SSD 870 EVO mit 1 Terabyte Speicherplatz ist eine geeignete SSD, um einem alten Computer neuen Schwung zu verleihen. Sie verfügt über die gleichen Schnittstellen wie altgediente Festplatten. Um Kompatibilitätsprobleme müssen Sie sich nicht sorgen. Übrigens: Wenn Ihr Rechner genug Platz im Gehäuse bietet, können Sie die alte Festplatte eingebaut lassen. Sie dient dann als Zusatzspeicher für Videos oder Fotos. Achten Sie bei der Neuinstallation von Windows aber darauf, das Betriebssystem auf der SSD zu installieren. Während des Installationsprozesses lässt sich die alte HDD-Festplatte formatieren also komplett löschen.

Außerdem sollten Sie vor dem Kauf überprüfen, ob Ihr Netzteil genug Stromanschlüsse für eine weitere Festplatte oder SSD bietet. Normalerweise ist das der Fall. Einige Hersteller liefern zu der SSD leider kein SATA-Kabel. Damit verbinden Sie die SSD mit dem Mainboard also der Schaltzentrale des Computers. Stellen Sie sich das Mainboard wie das Verkehrsnetz einer Stadt vor. Darüber kommuniziert der Prozessor mit dem Speicher, der Grafikkarte und dem Arbeitsspeicher. SATA-Kabel sind zum Glück nicht teuer. 

Windows bietet die Option an, seine Festplatte zu defragmentieren. Das ergibt bei klassischen Festplatten auch Sinn, weil dort ein Lesekopf über über die Drehplatte läuft und die Daten ausliest – ähnlich wie bei einem Schallplattenspieler. Die Daten speichert eine Festplatte hintereinander, bist die Festplatte voll ist. Nun ist es aber so, dass Dateien auch gelöscht werden. Und so entstehen kleine Lücken zwischen den gespeicherten Daten. Und das nennt sich Fragmentierung.

Der Lesekopf liest diese Fragmente auf dem Weg zur eigentlichen Datei mit, entsprechend langsamer ist die Festplatte. Durch die Defragmentierung räumt Windows den Speicher wieder auf, und verkürzt so den Weg für den Lesekopf auf der Scheibe. SSD-Speicher haben aber keinen Lesekopf oder eine Scheibe. Sie sind von der Fragmentierung nicht betroffen. Wer eine SSD im Computer verbaut hat, darf auf die Windows-Defragmentierung gerne verzichten.

Wir bleiben beim Speicher, wechseln aber vom Haupt- zum Arbeitsspeicher (RAM). Er ist dient als Kurzzeitgedächtnis des Prozessors. Bedeutet: Der Prozessor berechnet Aufgaben, die ihm Programme schicken, die Sie auf dem Computer benutzen. Damit der Computer flott arbeitet, speichert der Prozessor einige dieser Aufgaben auf dem Arbeitsspeicher. So kann er schneller darauf zugreifen, ohne die gleiche Aufgabe immer wieder neu berechnen zu müssen. Ein Beispiel wären geöffnete Tabs in Ihrem Browser.

Klicken Sie auf einen Tab im Browser, greift der Prozessor auf eine Aufgabe zu, die er vorher im Arbeitsspeicher abgelegt hat. Wenn Sie viele Tabs geöffnet haben, ist der Arbeitsspeicher schnell voll. Gerade Googles Browser Chrome stand lange in Verruf, besonders viel RAM zu verbrauchen. Ein voller Arbeitsspeicher schlägt sich in schlechter Leistung nieder. Der Computer hakt und Sie haben Zeit, den fünften Kaffee zu kochen und sich zu ärgern, dass der Rechner wieder lahmt. Mehr Arbeitsspeicher zu verbauen, ist kinderleicht.

Vor dem Kauf müssen Sie einen Blick in Ihren Computer werfen oder das Programm RAMExpert installieren. Es zeigt an, über wie viele RAM-Slots Ihre Hauptplatine verfügt und informiert über den verbauten Arbeitsspeicher. Die Steckplätze des Arbeitsspeichers befinden sich fast immer rechts vom Prozessor. Hauptplatinen haben in der Regel zwei oder vier RAM-Steckplätze.

Wenn Ihr Mainboard über vier verfügt, können Sie zwei weitere RAM-Riegel dazu kaufen. Hier gibt es gleich mehrere Dinge zu beachten. Wenn Ihr Computer mit DDR3-Arbeitsspeicher läuft, können Sie nur DDR3-Arbeitsspeicher nachrüsten. Gleiches gilt für DDR4-RAM. Er verträgt sich nicht mit DDR3-Riegeln. Arbeitsspeicher für Laptops und All-in-One-Computer wie Apples iMac sind außerdem kleiner als RAM-Riegel für normale PCs.

Sicher fahren Sie, wenn Sie Ihren vorhandenen Arbeitsspeicher mit identischen Riegeln aufrüsten. Warum? Unterschiedliche RAM-Riegel haben meist andere Taktraten. Wenn Sie die miteinander kreuzen, reguliert der Prozessor den Arbeitsspeicher auf eine Taktung, die alle Riegel vertragen. In seltenen Fällen können sich unterschiedliche Riegel untereinander nicht leiden nicht und es kommt zu Komplikationen. Heutzutage reicht für den alltäglichen Gebrauch 16 Gigabyte Arbeitsspeicher aus. Je mehr Tabs und Programme Sie gleichzeitig benutzen, desto mehr RAM wollen Sie haben.

Achten Sie darauf, mit wie viel Arbeitsspeicher Ihr Mainboard insgesamt zurechtkommt. Die Installation ist dagegen einfach: Gehäuse aufmachen, RAM-Steckplätze an dem Clipper an der Seite öffnen, Riegel einstecken, bis sie einrasten. Ist der RAM nicht richtig verbaut, fährt der Computer nicht hoch. Keine Angst brauchen Sie haben, wenn der PC zu fiepsen anfängt. Einige Mainboards haben einen kleinen Lautsprecher verbaut. Je nachdem in welchem Rhythmus es fiepst, teilt Ihnen die Platine mit, warum der Computer nicht hochfährt. Ein Blick ins Handbuch verrät, welcher Ton auf welches Problem hinweist.

Softwareseitig gibt es ebenfalls Möglichkeiten, den Computer aufzuräumen und schneller zu machen. Es empfiehlt sich immer, den Rechner sauber zu halten. Alle Programme, die Sie nicht benutzen, haben auf dem PC nichts verloren. Unter der Windows-Systemsteuerung finden Sie den Reiter "Programme". Dort können Sie die installierte Software verwalten und alles runterschmeißen, was Sie nicht benutzen.

Heruntergeladene Dateien landen automatisch im Download-Ordner. Wenn Sie keine Verwendung mehr für sie haben, dürfen die Dateien im Papierkorb ein neues Zuhause finden – und der will ebenfalls regelmäßig geleert werden. So komfortabel der Ruhezustand eines Computers ist, so gerne wird er auch heruntergefahren. Denn das ist der Zeitpunkt, an dem Windows sich ordnet. 

Wenn der Rechner wieder hochfährt, startet nicht nur Windows, sondern auch viele Programme. Das Starten mehrerer Programme sorgt dafür, dass der PC lange braucht, um ansprechbar zu sein. Sie wollen deshalb den Autostart im Überblick haben und Software herauskicken, die sie nicht benutzen. Das geht am einfachsten über den Taskmanager.

Sie öffnen ihn über einen Rechtsklick auf die Taskleiste oder indem Sie die Tastenkombination STRG, ALT und ENTF gleichzeitig drücken. In dem sich öffnenden Fenster klicken Sie auf "Details" am unteren linken Bildschirmrand. Es öffnen sich mehrere Reiter am oberen Rand des Fensters. Darunter befindet sich auch der "Autostart". Über den Reiter verwalten Sie alle Programme, die sich mit dem Start von Windows öffnen. Je weniger das sind, desto schneller fährt Ihr Rechner hoch.

Übrigens: All diese Einstellungen kann auch eine Software übernehmen, die verspricht, Ihren PC schneller zu machen. Allerdings hätten Sie dann ein weiteres Programm, das Sie aus dem Autostart entfernen oder es deinstallieren wollen, nachdem Sie den Computer aufgeräumt haben. Entspannter ist es, die Einstellungen manuell vorzunehmen und den Computer im täglichen Gebrauch sauber und aktuell zu halten.

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